Warten auf den Frühling: Ägypten fünf Jahre nach der Revolution

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Ende Januar 2011 begannen sich auf dem Kairoer Tahrir-Platz hunderttausende Menschen zu versammeln: ihr Protest gegen Korruption und Polizeigewalt

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Ende Januar 2011 begannen sich auf dem Kairoer Tahrir-Platz hunderttausende Menschen zu versammeln: ihr Protest gegen Korruption und Polizeigewalt, gegen soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeit führte zweieinhalb Wochen später zum Sturz des jahrzehntelangen Machthabers Mubarak.

Doch am fünften Jahrestag sehen viele Ägypter die Bilanz ihrer Revolution äußerst kritisch. Denn verbessert hat sich nach Meinung der damaligen Aktivsten unter den folgenden Regierungen bislang kaum etwas. Internationale Organisationen sprechen von antidemokratischen Entwicklungen und Menschenrechtsverletzungen.

Präsident Abdel Fattah al-Sissi erklärte in einer Fernsehansprache am Sonntag, der Aufbau des Landes sei ein “sich steigernder und fortlaufender Prozess”. Die Regierung arbeite daran, die “ideale Balance zwischen Rechten und Freiheiten” herzustellen: “Das heutige Ägypten ist nicht das Ägypten von gestern. Wir arbeiten gemeinsam an einem modernen Staat, der den Werte von Demokratie und Freiheit entspricht.”

Al-Sisi verspricht langfristige Verbesserungen. Die Sicherheitslage hat sich nach der Revolution verschlechtert, die Wirtschaft leidet. Von Verbesserungen wollen viele Ägypter, zumindest derzeit, nicht sprechen.

“Die Revolution vom 25. Januar war ein wunderbarer Traum, der leider verpufft ist”, sagt ein Passant in Kairo. “Wir hatten von einem besseren Ägypten geträumt.” Ein Fischer erzählt: “Ich habe vor der Revolution in Assuan gelebt, und damals lief der Tourismus gut. Aber nach der Revolution hat sich viel geändert und es gab keine Arbeit mehr, also versuche ich es jetzt in Kairo.”

Um neue Demonstrationen um den fünften Jahrestag zu vermeiden, griffen die Behörden in den
vergangenen Wochen hart gegen mutmaßliche Demokratie-Aktivisten oder Angehöriger der verbotenen Muslimbruderschaft durch. Es gab eine Vielzahl von Razzien und Festnahmen.

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