Korruptionsindex von Transparency

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Nach dem jetzt von Transparency veröffentlichten Korruptionswahrnehmungsindex ist Spanien heute so korrupt wie seit langem nicht mehr. Mit dem Land

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Nach dem jetzt von Transparency veröffentlichten Korruptionswahrnehmungsindex ist Spanien heute so korrupt wie seit langem nicht mehr. Mit dem Land ging es gleich zehn Prozent nach unten auf 58 Punkte. Dies hat offenbar mit der Finanzkrise und den Sparmaßnahmen zu tun.

Der Index vergibt Zahlen bis zu 100. Je niedriger die Zahl, desto korrupter das Land.

Mit Griechenland ging es jedoch bergauf. Laut Transparency steht Athen nun um 30 Prozent besser da als zuvor.

Am besten schnitten die skandinavischen Länder ab.

Ungarn tanzt aus der Reihe, denn bei den meisten mittel- und osteuropäischen Ländern hat sich die Lage verbessert, nicht aber in Ungarn.

International gesehen steht die EU und West-Europa am besten da mit einer Punktezahl von 67. Zentralafrikanische Länder schnitten am schlechtesten ab.

Laut Transparency ist der Index der am meisten genutzte auf der Welt, um die Korruption eines Landes zu ermitteln. Er wird ermittelt, indem verschiedene Informationen von unterschiedlichen Behörden und Instituten gesammelt werden.

Spanien fällt ab

Mit Spanien ist es um 10.77 Prozent nach unten gegangen. 2012 lag das Land auf der iberischen Halbinsel noch bei 65 Punkten, im vergangenen Jahr nur noch bei 58.

“Das ist keine Überraschung”, sagt Carl Dolan, der Direktor von Transparency in Europa. “Seit das Land vor vier Jahren von der Finanzkrise erfasst wurde, gab es immer mehr Korruption. Spanien ist auf der ganzen Linie von Korruptionsskandalen erschüttert, und es geht bis in die höchsten Ebenen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Vor der Finanzkrise lag Spanien immer bei den besten 20.”

Der Skandal um den Schatzmeister der Partido Popular, Luis Bárcenas, hat hohe Wellen geschlagen. Dabei geht es um große Summen, die unterschlagen wurden.

Wirklich gut in Griechenland?

Griechenland hat sich innerhalb der EU am meisten verbessert. 2012 lag es noch bei 36, im vergangenen Jahr schon bei 46.

Dies könnte bedeuten, dass die Finanzkrise nicht dieselben Folgen in Griechenland hatte wie in Spanien. Carl Dolan meint: “Wir müssen das im Zusammenhang sehen. Griechenland ist nach wie vor wie üblich das Land, das innerhalb der EU am schlechtesten abschneidet. Natürlich sind das gute Nachrichten, dass Griechenland sich verbessert hat, aber es hat noch einen langen Weg vor sich. Im Gegensatz zu Spanien sehen wir bei Griechenland echte Bemühungen bei den politischen Parteien, die Korruption zu bekämpfen. Zum Beispiel gab es haufenweise Ermittlungen gegen Korruption.”

Ungarn widersetzt sich dem Trend

“Viele Länder in Ost-Europa schneiden besser ab, aber wir dürfen nicht vergessen, dass sie vorher sehr schlecht dastanden. Beispiele hier sind die Tschechische Republik und die Slowakei. Aber Ungarn widersetzt sich diesem Trend, denn Institutionen, die eigentlich unabhängig sein sollten, wie die Medien, die Gerichte, stehen immer mehr unter der Kontrolle einer politischen Partei. Die ungarische Regierung hat sich Institutionen, die eigentlich unabhängig sein sollten, quasi unter den Nagel gerissen,” erklärt Carl Dolan.

Folgt Polen wohl dem Trend Ungarns

Carl Dolan erklärt: “Seit Polen der EU beigetreten ist, hat sich die Lage, was die Korruption angeht, stetig verbessert. In den vergangenen drei Jahren ging es langsam bergauf. Natürlich kann sich das alles ändern. Wenn eine politische Partei an der Macht so Druck ausübt wie in Ungarn, dann könnte Polen auf dem Index wieder fallen.”

Ist Skandinavien wirklich ein Musterschüler?

Skandinavien steht bei vielen unterschiedlichen Listen ganz oben, also positiv, da innerhalb der EU, da ist der Korruptionswahrnehmungsindex keine Ausnahme. Dänemark, Finnland und Schweden liegen ganz vorn, gefolgt von Norwegen.

Doch auch in den skandinavischen Ländern hat es Korruptionsskandale gegeben. Artikel in englischer Sprache zu diesem Thema zeigen ein Beispiel in Dänemark und auch in Norwegen

Carl Dolan meint: “Wir sagen ja nicht, dass es gar keine Korruption in diesen Ländern gibt. Aber sie machen sich schon gut. Schmiergeldzahlungen sind zum Beispiel wirklich selten.”

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Wird es eventuell doch nichts mit der EU-Mitgliedschaft?

Das eine oder andere Land würde gerne der EU beitreten, schneidet aber im Korruptionswahrnehmungsindex entsprechend schlecht ab, wie zum Beispiel die Ukraine. Mit 27 Punkten hat sie ein sehr schlechtes Ergebnis. Albanien (36), Serbien (40), Montenegro (44), die frühere jugoslawische Republik Mazedonien (42) and die Türkei (42) liegen alle bei unter 50 Punkten.

“Für diese Länder wird der Weg in die EU noch weit sein, denn die EU schaut sehr auf Korruption”, meint Carl Dolan. “Wir haben allerdings feststellen müssen, zum Beispiel bei den Verhandlungen mit der Türkei, dass Brüssel gewisse Abstriche macht. Das ist nicht günstig, weder für die EU, noch für die angrenzenden Länder.”

Korruptionswahrnehmungsindex 2012-2015

Hier können Sie die verschiedenen Kriterien und Länder sehen:

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