Google-Mutter überholt Apple an der Börse

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Putsch in der GAFA-Welt, dem Kosmos von Google, Apple, Facebook, Amazon: Nach einem starken Umsatzplus im Weihnachtsquartal und einem kräftigen

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Putsch in der GAFA-Welt, dem Kosmos von Google, Apple, Facebook, Amazon: Nach einem starken Umsatzplus im Weihnachtsquartal und einem kräftigen Kursanstieg löst der Google-Mutterkonzern Alphabet den iPhone-Hersteller Apple als wertvollstes Börsen-Unternehmen der Welt ab.

Die Alphabet-Aktien schossen zeitweise um über acht Prozent in die Höhe und katapultierten den Börsenwert des Internetriesen so auf etwa 570 Milliarden Dollar (522 Milliarden Euro). Die Marktkapitalisierung von circa 535 Milliarden Dollar (490 Milliarden Euro) des bisherigen Börsen-Champions Apple wurde damit übertroffen.

Apple macht zwar höhere Gewinne und verfügt über deutlich mehr Geldreserven. Doch bereits seit rund drei Jahren deutet sich eine Wachablösung an, weil die Anleger Alphabet ein höheres Wachstum zutrauen. So rechnet Apple für das laufende Vierteljahr mit dem ersten Umsatzrückgang seit mehr als einem Jahrzehnt. Das Unternehmen setzt weiterhin auf das iPhone und den Tablet-Computer iPad. Ein neuer Kassenschlager fehlt jedoch in der Produkt-Pipeline. Das sorgt die Anleger: Anfang des vergangenen Jahres war der Konzern an der Börse noch mehr als 760 Milliarden Dollar (696 Milliarden Euro) wert gewesen.

Alphabet vs Apple stock charts show where growth investors are placing bets https://t.co/EZSkpPNopq$AAPL$GOOGLpic.twitter.com/pCztDu5q5Y

— USA TODAY Tech (@usatodaytech) February 2, 2016

Alphabet hatte die Börsianer positiv mit seinen Quartalszahlen
überrascht. Von Oktober bis Dezember stieg der Überschuss im
Jahresvergleich von 4,3 auf 4,5 Milliarden Euro, so das Unternehmen nach US-Börsenschluss. Der Umsatz legte um 18 Prozent auf 19,5 Milliarden Euro zu. Die Prognosen der Analysten wurden damit übertroffen.

Die Zahlen wurden mit besonderer Spannung erwartet, da es der erste Geschäftsbericht war, der eine neue Konzernstruktur wiedergibt.

Die Werbeerlöse des bei der Tochter Google angesiedelten Kerngeschäfts – das neben der gleichnamigen
Suchmaschine und dem Mail-Hoster Gmail unter anderem die
Video-Plattform Youtube und das mobile Betriebssystem Android umfasst – stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 17,5 Milliarden Euro.

Der Konzern hatte den Umbau zur Alphabet-Holding im August
überraschend angekündigt und im Oktober vollzogen. Seither ist Google nur noch eine von mehreren Töchtern unter dem Konzerndach. Durch die neue Art der Bilanzierung wurde zum erstenmal sichtbar, wie sich Alphabet in zukunftsträchtigen Geschäftsbereichen schlägt. Im vergangenen Jahr brachten diese Experimente bei 410 Millionen Euro Umsatz 3,27 Milliarden Euro Verlust.

Der Thermostat-Anbieter Nest setzte im Weihnachtsgeschäft mehr um, Internet-Pionier Yahoo, dessen Umsatz stetig zurückgeht, will sich dagegen einem Medienbericht zufolge von etwa 15 Prozent der 11.000 Mitarbeiter trennen.

Anleger und Börsenprofis scheinen jedoch trotz der defizitären
Entwicklungsprojekte vom Potenzial des Alphabet-Konzerns
überzeugt. Google kann sich auf seine stetig wachsende Haupteinnahmequelle – das Werbegeschäft – verlassen und wettet auf zukunftsträchtige Bereiche – etwa wie Roboter-Autos, Internet-Drohnen oder Ballons, die Menschen in jedem entlegenen Winkel der Erde mit einem Internetzugang versorgen sollen.

«Die Ergebnisse von Google sind ein Knaller und toppen die
ambitionierten Erwartungen der Analysten», kommentierte Experte Daniel Saurenz von Feingold Research in Frankfurt. Zum erstenmal sei damit ein Konzern der teuerste der Welt, der keine haptischen Produkte herstelle, so Saurenz.

Lange Zeit hatten Google und Apple bei der Entwicklung von Smartphones Hand in Hand gearbeitet – die Unternehmen sind im Silicon Valley quasi Nachbarn, zehn Kilometer voneinander entfernt. Als Google jedoch 2008 sein eigenes mobiles Betriebssystem Android präsentierte und für Apple-Konkurrenten wie Samsung öffnete, endete die Kooperation abrupt. Android läuft mittlerweile auf den meisten Smartphones.

su mit Reuters, dpa

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