Shitstorm wegen "Nazi-Deutschland in Leipzig"

Shitstorm wegen "Nazi-Deutschland in Leipzig"
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Von Kirsten Ripper
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Worüber darf man Scherze machen? Diese Frage stellt sich mal wieder nach der Bemerkung von Anke Engelke zu Nazis in Leipzig bei der Berlinale-Eröffnung, die in den sozialen Medien einen Shitstorm gegen die Moderatorin ausgelöst hat.

Die Komikerin hatte über die Dreharbeiten von George Clooneys Film Monuments Men bei Berlin (2014) gesagt: “George Clooney hat für den Film viele Millionen investiert, um Deutschland in Nazi-Deutschland zu verwandeln. Das hätte er billiger haben können – 180 Kilometer südlich, in Leipzig.”

Bei der Berlinale gab es keinen Aufschrei, aber danach in den sozialen Medien.

In Leipzig hatten zuletzt sowohl Gegner als auch Anhänger des Pegida-Ablegers Legida demonstriert. Aber im Januar 2016 war es in Leipzig auch zu rechtsextremen Angriffen gekommen.

Besonders auf Anke Engelkes Facebook-Seite tobt seit der Berlinale-Eröffnung der Shitstorm von Menschen, die ihren Vergleich gar nicht gelungen finden. Der Bürgermeister der Stadt Burkhard Jung schlägt dagegen mit Humor zurück, er schreibt auf Facebook: “Anke Engelke ist herzlich eingeladen nach Leipzig: wir benötigen dringend Unterstützung beim Aufhängen der Fahnenspaliere auf unseren Prachtstraßen; unsere Exerzierplätze müssten gefegt werden. Und natürlich muss für den nächsten Parteitag das Gelände vor dem Völkerschlachtdenkmal etwas national aufgemöbelt werden. Diese Aufgaben liegen uns in Leipzig schwer im Magen, – weil Demokratie und Offenheit hier einen hohen Stellenwert haben.”

Auf Twitter gibt es auch einige böse Bemerkungen gegen Anke Engelke.

Der Unterschied zwischen Anke #Engelke und #Leipzig? Leipzig hatte nach 45 seine besten Jahre noch nicht hinter sich…

— Felix Krautkrämer (@krk979) February 12, 2016

Aber viele Twitterer richten sich gegen den Shitstorm.

Ach, die besorgten Bürger regen sich jetzt über Anke Engelke auf.
Tja, die Wahrheit kann halt manchmal weh tun.#DankeAnke#Leipzig

— Redwyne (@Paxter_Redwyne) February 13, 2016

Übrigens ist der FC St. Pauli am Freitag mit einem besonderen Trikot “gegen Faschisten” beim Spiel in Leipzig angetreten. Die Aktion der Fans des Vereins, die sich für Vielfalt, Toleranz und gegen Rassismus engagieren, hatte am Holocaust-Gedenktag mit verschiedenen Aktionen begonnen, sie stehe aber in keinem Bezug zum Gegner, hieß es in Hamburg.

St Pauli to swap sponsor for "No Football for Fascists" message on shirts in Friday's game v RB Leipzig #StPaulipic.twitter.com/KurxzRIVPm

— Paul Reidy (@paulreidy67) February 10, 2016

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