Weltweiter Waffenhandel legt zu: USA und Russland verkaufen am meisten

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In den vergangenen vier Jahren hat der weltweite Waffenhandel um 14 Prozent zugelegt. Das teilte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut (SIPRI)

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In den vergangenen vier Jahren hat der weltweite Waffenhandel um 14 Prozent zugelegt. Das teilte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut (SIPRI) mit. Insgesamt geht es seit 2002 nach oben (siehe Grafik unten).

Saudi-Arabien kauft und bombt

Saudi-Arabien, das derzeit Krieg gegen seinen Nachbarn Jemen führt, wahrscheinlich Waffen an Rebellen in Syrien liefert und daneben eine fragwürdige Menschenrechtspolitik verfolgt, ist der zweitgrößte Waffenkäufer der vergangenen vier Jahre. Laut dem IISS, dem Internationalen Institut für Strategische Studien aus London, hat Saudi-Arabien weltweit den dritthöchsten Verteidigungsetat. Auf Platz eins und zwei kommen die USA und China.

Der Anteil des Wüstenstaats an den weltweiten Waffenimporten, darunter Raketen, Kampfjets, U-Boote und Luftabwehrsysteme, ist SIPRI zufolge von 2,1 Prozent in den Jahren 2006 bis 2010 auf 7 Prozent im Zeitraum von 2011 bis 2015 gestiegen.

Die meisten Waffen kaufen die Saudis in den USA und in Großbritannien. Mehr als drei Viertel der saudischen Waffen stammen aus diesen beiden Ländern.

Dieser Umstand hat zu viel Kritik in Washington und London geführt. Immerhin treffen die Waffen Saudi-Arabiens immer wieder auch Zivilisten; manche Beobachter sagen, mit Absicht.

Der Irak, dessen Armee gegen die Islamistenmiliz IS kämpft, hat zwischen 2011 und 2015 83 Prozent mehr Waffen gekauft als in den vier Jahren davor.

Die syrische Regierung hingegen hat in den vergangenen Jahren weniger Waffen eingekauft. Das liegt laut SIPRI schlicht daran, dass die Assad-Regierung wegen des Bürgerkriegs weniger Geld habe, um Waffen zu importieren.

Die meisten Waffen gehen nach Asien

Vor Saudi-Arabien rangiert nur noch Indien, was Waffenimporte angeht. Auch China, Pakistan, Vietnam und Südkorea gehören zu den zehn größten Waffenkäufern der Welt.

Die Region Asien-Pazifik kommt für 46 Prozent der globalen Importe auf, verglichen mit 25 Prozent im kriegsgeplagten Nahen Osten.

SIPRI begründet die wachsende Nachfrage Indiens unter anderem mit dem Umstand, dass das Land nur eine sehr schwache eigene Waffenindustrie habe. Anders China: Peking kauft deshalb inzwischen auch weniger im Ausland ein.

Indien ist das einzige Land unter den ersten Zehn, das sowohl die USA als auch Russland zu seinen drei größten Waffenversorgern zählt.

Vietnams Waffenimporte wuchsen im Vergleich zur Zeitspanne 2006 bis 2010 in den vier Jahren danach um 699 Prozent. Laut SIPRI sind die Territorialstreitigkeiten im Südchinesischen Meer der Grund dafür.

Europa kauft weniger Waffen

Europas Anteil an importierten Waffen ist in den letzten vier Jahren zurückgegangen. Seit 2011 machen die Waffenkäufe hier nur 11 Prozent am globalen Waffenhandel aus. Zwischen 2006 und 2010 waren es noch rund 20 Prozent.

SIPRI sagt, dieser Rückgang sei letztlich der Finanzkrise geschuldet, deretwegen Griechenland und Spanien ihre Militärausgaben zurückgeschraubt haben.

Und das sind die größten Waffenverkäufer

Share of global arms exportsBiggest clients (% of exporter’s total exports) USA 33% Saudi-Arabien (9,7); VAE (9,1); Türkei (6,6) Russland 25% Indien (39); China (11); Vietnam (11) China 5,9% Pakistan (35); Bangladesch (20); Myanmar (16) Frankreich 5,6% Marokko (16); China (13); Ägypten (9,5) Deutschland 4,7% USA (13); Israel (11); Griechenland (10) Großbritannien 4,5% Saudi-Arabien (46); Indien (11); Indonesien (8,7) Spanien 3,5% Australien (29); Saudi-Arabien (12); Türkei (8,7) Italien 2,7% VAE (10); Indien (8,8); Türkei (8,2) Ukraine 2,6% China (26); Russland (12); Äthiopien (9,2) Niederlande 2% Marokko (17); Jordanien (12); USA (7,7) Europa kauft zwar weniger, gehört aber zu den größten Waffenverkäufern. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Spanien und Italien kamen zwischen 2011 und 2015 für rund 21 Prozent der weltweiten Waffenexporte auf.

Den Rest teilen sich die beiden bisherigen Spitzenreiter auf: Die USA und Russland. Ihr Anteil ist in den vergangenen Jahren sogar noch gewachsen und liegt nun zusammen bei rund 60 Prozent.

Die größten Kunden der USA in den vergangenen vier Jahren waren Saudi-Arabien, die Vereinten Arabischen Emirate und die Türkei, während Indien, China und Vietnam sich vor allem mit russischen Waffen eingedeckt haben.

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