Airbus: "Unser massiver Auftragsbestand von 6.800 Flugzeugen puffert eine Konjunkturflaute ab"

Airbus: "Unser massiver Auftragsbestand von 6.800 Flugzeugen puffert eine Konjunkturflaute ab"
Von Euronews
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Die anhaltende Kauflaune der Fluglinien beschert Airbus zum erstenmal einen Auftragsbestand von über einer Billion Euro. Der Konzern will dieses Jahr

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Die anhaltende Kauflaune der Fluglinien beschert Airbus zum erstenmal einen Auftragsbestand von über einer Billion Euro.

Der Konzern will dieses Jahr mehr als 650 Flugzeuge ausliefern und rechnet weiter mit steigenden Bestellzahlen. “Der Rekord-Auftragsbestand unterstützt unsere Pläne, die Kapazitäten in der Zivilflugzeugproduktion zu erhöhen”, so Vorstandschef Tom Enders.

Tom Enders:

“Wir haben ein weiteres Jahr robuster Leistung bei den Verkehrsflugzeugen erlebt. Unsere Kunden – ob Sie es nun glauben oder nicht – sind vor allem dank der Öl- und Kerosinpreise im Großen und Ganzen finanziell sehr gut in Form.” Für 2016 sagte Enders einen stagnierenden Betriebsgewinn von rund 4,1 Milliarden Euro voraus. Hintergrund sind die Kosten für das Hochfahren der Produktion neuer Passagierjetserien wie dem Langstreckenflieger A350 oder dem modernisierten Mittelstreckenmodell A320neo.

Spritsparen bleibt angesagt, meint ein Analyst in London.

Jeremy Cook, Chefvolkswirt , World First, London:

“Die Ölpreise sind niedrig und können noch weiter sinken. Aber auf lange Sicht ist das kein Thema und die Ölpreise können sich auf 50 Dollar erholen – oder auch 60/70 Dollar pro Barrel. Wer dann spritsparende Flieger hat, ist fein raus.”

Battle between Boeing and Airbus on the commercial jet market [OC] via /r/dataisbeautiful https://t.co/JAQbsOcIHzpic.twitter.com/RhKdbeXkPt

— Clifford H Cohen (@CliffHCohen) 13 janvier 2016

Insgesamt stiegen die Einnahmen 2015 binnen Jahresfrist um acht Prozent auf 64 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn (Ebit) vor Sondereffekten – gut 4,1 Milliarden Euro – war kaum höher als im Vorjahr. Das Konzernergebnis stieg um 15 Prozent auf rund 2,7 Milliarden Euro.

su mit Reuters

Anne Glemarec, euronews:

“Airbus-Finanzchef Harald Wilhelm kommentiert jetzt diese Ergebnisse, vielen Dank. Bei dem Rekord-Auftragsbestand scheint die größte Herausforderung bei Airbus, all diese Flieger rechtzeitig zu liefern. Klappt das?”

Airbus-Finanzchef Harald Wilhelm:

“Beim A350 könnte man zum Beispiel sagen: “Oh, Sie haben 2015 14 Flugzeuge produziert und 2016 sollen es mehr als 50 werden, wie geht das?” – Aber während wir hier jetzt reden, haben wir schon mehr als 30 Flugzeuge auf der Endmontagelinie. So steigt die Produktivität während des Gesprächs. Das bedeutet vor allem, sicherzustellen, dass die nötigen Teile von überall auf der Welt rechtzeitig zusammenkommen, und in der nötigen Qualität.”

euronews:

“Zwei Gewerkschaften haben gegen Ihre Entscheidung protestiert, dass Mitarbeiter in ihrer Arbeitskleidung in der Firma antreten sollen. Was steckt dahinter?”

Harald Wilhelm:

“Das ist in der Diskussion. Alles in Allem, wissen Sie, ist dies ein Schritt, mit dem wir die Effizienz unserer Anlagen steigern wollen. Das ist sowas wie ein Nachweis unserer Produktivitäts-Bemühungen.”

euronews:

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“Können Sie die Gewerkschaften an Bord holen?”

Harald Wilhelm:

“Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden.”

euronews:

“Was macht der starke Rückgang der Ölpreise mit der Nachfrage nach spritsparenden Fliegern?”

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Harald Wilhelm:

“Ich weiß, dass sich da viele Sorgen machen und verstehe auch, warum. Was sagen die Fakten? Der Ölpreis fing Ende 2014 an zu fallen, die Aufträge gingen aber nicht zurück. Was sagt uns das? – Dass die Ölpreissituation beiträgt, Rentabilität und Cash-Situation unserer Kunden zu verbessern. Das macht den Kauf treibstoffeffizienter Flugzeuge erschwinglich für Zeiten mit möglicherweise höheren Kraftstoffpreisen.”

euronews:

“Qatar Airways warnte letzte Woche, dass die Konjunkturflaute in den Schwellenländern, vor allem China, einen negativen Einfluss auf die Luftfahrtindustrie haben könnte. Machen Sie sich diese Sorgen auch?”

Harald Wilhelm:

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“Ich sage nicht, dass es nicht hier und da ein Risiko geben könnte, dass einige Kunden vielleicht ein paar Flugzeuge weniger nehmen als anfangs geplant oder sich anpassen. Unser massiver Auftragsbestand von 6.800 Flugzeugen puffert das ab.”

euronews:

“Airbus beschäftigt mehr als 16.000 Menschen in Großbritannien. Was wäre, wenn die britischen Wähler im Juni entscheiden, die Europäische Union zu verlassen? Was würde das für Airbus in Großbritannien bedeuten?”

Harald Wilhelm:

“Wir wollen, dass die Briten in der EU bleiben, ganz klar, wie viele Industrie- und Geschäftsleute. Wir haben klare Rahmenbedingungen geschaffen. Sie sind für die Effizienz von Airbus insgesamt gut, aber wie auch für die Effizienz und die Investitionen in Großbritannien. Wir votieren ganz klar dafür, dass die Briten drin bleiben.

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