Gesundheit digital: Die Behandlung per Smartphone und E-Mail

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Von Euronews
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Der Gesundheitssektor erlebt derzeit einen digitalen Wandel. Patienten wie Ahmed Belabbes sind ganz vorne mit dabei. Der 28-jährige Franzose leidet

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Der Gesundheitssektor erlebt derzeit einen digitalen Wandel. Patienten wie Ahmed Belabbes sind ganz vorne mit dabei. Der 28-jährige Franzose leidet an Morbus Crohn, einer chronischen Darmkrankheit. Er nutzt eine neue App auf seinem Smartphone, mit der er Symptome seiner Krankheit aufzeichnet und seinem behandelnden Arzt übermittelt. Die App sammelt täglich Daten von Ahmed, vor allem über seinen Gesundheitszustand: “‘In Top-Form’, ‘in Form’, ‘Erschöpft’, ‘sehr erschöpft’ oder ‘ausgebrannt’. Es ist an mir, meinen Gesundheitszustand und meine Verfassung zu bewerten. Außerdem gebe ich meinen Stuhlgang an, ob ich Fieber habe, mein Gewicht – das Ganze sende ich dann an Professor Peyrin-Biroulet. Der schaut sich das dann direkt an.”

Das heißt: Wenn Ahmed Professor Laurent Peyrin-Biroulet im Universitätsklinikum von Nancy aufsucht, dann hat dieser eine ganze Reihe von digitalen Daten über den Patienten. Dieser ständige Online-Kontakt helfe aus medizinischer Sicht. Der Arzt könne sofort agieren, wenn die Krankheit akut wird: “Mein Patient muss nicht mehr warten, bis er in meine Sprechstunde kommt – eine, zwei oder gar drei Wochen später. Drei Wochen mit Magenschmerzen oder Diarrhöe sind nicht gerade angenehm. Jetzt kann uns der Patient – dem es nicht gut geht – sofort kontaktieren, und wir können schnell handeln und richtig reagieren. Damit verhindern wir, dass die Entzündung des Darms fortschreitet und diesen womöglich nachhaltig schädigt oder gar zerstört. Diese App hat also einige Vorteile.”

Um eine zweite Meinung einzuholen zu den Vor- und Nachteilen dieser digitalen Veränderungen sind wir nach Paris gefahren. Es gibt eine Reihe innovativer Gesundheits-Apps auf dem Markt, doch wie passen diese zu der traditionellen Patient-Arzt-Beziehung? Das wollen wir hier im französischen Nationalen Medizinrat herausfinden. Dr Jacques Lucas, Vizepräsident des Rates, ist ein großer Befürworter digitaler Neuerungen im Gesundheitsbereich. Angesichts der Vielzahl solcher Apps für Smartphones plädiert er aber für eine strikte Regulierung und Reglementierung: “Wir glauben, dass die Apps vom Arzt quasi verschrieben werden sollten. Sie sollten in einem engen Rahmen verwendet werden. Soll sie der Patient drei Mal in der Woche benutzen oder drei Mal täglich? Das hängt davon ab, was man messen und erfahren will. Ansonsten bleibt das Smartphone in der Hosentasche.”

Wenn Smartphone-Apps Teil des öffentlichen Gesundheitswesens werden sollen, dann müssen sie gewissen Sicherheitsansprüchen genügen. In Nancy ist die Krankenschwester Muriel Veltin zuständig für Sicherheit. Sie zeigt Patienten, wie sie sensible medizinische Daten sicher an ihren Arzt weiterleiten: “Wenn der Patient dem Arzt virtuell gegenübersitzt, dann muss der binnen einer Viertelstunde einen Code für ein Ticket eingeben. Kommt der Kontakt per E-Mail zustande, dann muss er diese binnen 72 Stunden öffnen. Nur der Arzt kann die Daten einsehen, die der Patient eingegeben hat und mit ihm teilen will.”

Für Ahmed ist ein guter Dialog zwischen Arzt und Patient das A und O – ob direkt oder online: “Ich glaube, wenn man gut betreut sein will, dann muss mein Arzt Zugang zu allen meinen Daten haben. Es darf keinerlei Tabus geben – sonst bringt das Ganze nichts, gar nichts.”

Der digitale Wandel ist da, gleichwohl sollte der Patient selbst entscheiden, inwieweit er dabei mitmachen will.

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