Idomeni-Flüchtlinge verurteilen Brüsseler Anschläge

Idomeni-Flüchtlinge verurteilen Brüsseler Anschläge
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Von Andrea Büring
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Was haben die Anschläge in Belgien für Folgen für die Flüchtlinge?

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Die Anschläge von Brüssel treffen womöglich auch die Flüchtlinge in Idomeni – wenn auch nur indirekt und leicht verzögert. Sie befürchten nun weitere Grenzschließungen und Vorurteile: Ein syrischer Flüchtling erklärt,
“es tut mir und allen hier leid, was in Brüssel passiert ist. Wir sind aus den gleichen Gründen aus unseren Heimatländern Syrien und dem Irak geflohen: wegen der IS-Dschihadisten und der Selbstmordanschläge. Wir teilen dasselbe Schicksal.”

Ein Mann aus Kobani bekräftigt: “Natürlich sind wir gegen jedes Blutvergießen. Wir sind keine Wirtschaftsflüchtlinge, unsere Häuser wurden zerstört, wir hatten kein Essen, kein Wasser, jeden Tag Raketen am Himmel… Was machen wir jetzt?”

Ein Blick zurück. 13. November, die Anschläge von Paris. Nicht Frankreich – ganz Europa steht unter Schock. Spätestens jetzt wird vielen klar: Dschihadisten können jederzeit und überall zuschlagen. Frankreichs Präsident François Hollande verhängt den Ausnahmezustand: Er habe entschieden, die Grenzen zu schließen. Man müsse sicherstellen, dass kein Terrorist ins Land komme, erklärt Hollande.

Terroristen, die sich unter Flüchtlinge mischen? Eine Befürchtung, die sich mit dem Fund eines syrischen Reisepasses weiter verstärkt: Der Besitzer, einer der Pariser Selbstmordattentäter war zuvor mit anderen Flüchtlingen in Lesbos an Land gegangen. Wenig später kündigt Polen einen Aufnahmestopp von Migranten an. Weitere Grenzen werden geschlossen.

Ratlosigkeit in Idomeni, wo sich mehr und mehr eine humanitäre Katastrophe anbahnt. Griechenlands Regierung zufolge könnten ihr besonders viele Kinder im Flüchtlingslager zum Opfer fallen.
Eine Syrerin bedauert, “was heute in Belgien passiert ist, ist sehr schlecht für uns. Vielleicht haben sie jetzt mehr Angst vor uns? Vielleicht erschwert das unsere Lage? Die Menschen hier haben nichts zu verlieren. Sie können nicht zurück.”

Weder zurück, noch weiter nach Norden. 13.000 Menschen sitzen nach Schätzungen des UN-Flüchtlingshilfswerks in Idomeni fest.

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