Obama in Kuba: Sí, se puede!

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Von Andrea Büring
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Historische Annäherung: ja. Tuchfühlung: nein!

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Es war ein historischer Besuch von Barack Obama auf Kuba, auch wenn die Folgen sich noch nicht klar absehen lassen.
Fest steht schon jetzt: Die kubanischen Vorstellungen vom so genannten “imperialistischen Amerika” haben sich durch den Besuch des US-Präsidenten wohl als veraltet herausgestellt.

Ein Besuch, den Obama diplomatisch, selbstkritisch und mit Fingerspitzengefühl meisterte. So erklärte er, das von den USA 1962 verhängte Handelsermbargo gegen Kuba sei ein Fehler gewesen.
Gleichzeitig unterstrich er die Vorzüge der Demokratie vor Spitzenpolitikern des sozialistischen Landes: In seiner Eigenschaft als Präsident der Vereinigten Staaten habe er an den Kongress appelliert, das Embargo gegen Kuba ganz aufzuheben. Obama erklärte, sein Besuch solle zeigen, dass keine Gefahr von den USA ausgehe. Ebenso wenig wie von den unterschiedlichen Stimmen in Kuba, wenn es um Meinungs-, Versammlungs und Wahlfreiheit gehe.

Ein Plädoyer für mehr Menschenrechte, das die Kubaner live im Fernsehen verfolgen konnten. Obamas Ankündigung, sich für eine komplette Aufhebung des Handesembargos einzusetzen, kam gut an in den Straßen Havannas.
Agustín López Guevara kritisiert die derzeitige Lage: “Will man Medizin kaufen, so muss man in Japan oder anderswo danach suchen. Kommt ein Inhaltsstoff aus Nordamerika, wird die Medizin gar nicht erst verkauft. Das hat Folgen für die US-Regierung, die großen amerikanischen Konzerne und auch für das kubanische Volk.”

Viele Kubaner haben Familie in den USA. Wie Schneiderin Adela Virge Servino: “Ein unglaublicher Moment. Ich weiß gar nicht, wie ich ihn in Worte fassen kann.

Eine historische Annäherung, bei der kubanische Präsident Raúl Castro jedoch nicht auf Tuchfühlung gehen wollte:

Weil's so #schön war! Die gescheiterte #Umarmunghttps://t.co/KiMFrK2gPX#Kuba#Castro#Obamapic.twitter.com/abel2yMqyP

— RT Deutsch (@RT_Deutsch) 23. März 2016

Während der Pressekonferenz mit Castro nahm Obama kein Blatt vor den Mund und forderte die Freilassung von inhaftierten Regimegegnern. Offenbar mit Erfolg, falls Castro Wort hält: “Gebt mir eine Liste mit politischen Gefangenen, sie sollen freikommen. Welche politischen Gefangenen? Ich brauche Namen, jetzt oder nach diesem Treffen.”

Die besagte Liste trägt 77 Namen. Obama erhielt sie von mehreren Dissidenten, die er demonstrativ in der US-Botschaft in Havanna getroffen hatte. Ein Treffen mit Regierungsgegnern – das hatten zuvor weder Papst Franziskus, noch Frankreichs Präsident François Hollande oder EU-Chefdiplomatin Federica Mogherini bei ihren Besuchen auf Kuba gewagt.

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