Apple-Lieferanten unter sich: Foxconn (Taiwan) übernimmt Sharp (Japan)

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Nach wochenlanger Prüfung hat der Apple-Auftragsfertiger Foxconn beschlossen: Wir übernehmen den angeschlagenen japanischen Elektronikkonzerns Sharp

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Nach wochenlanger Prüfung hat der Apple-Auftragsfertiger Foxconn beschlossen: Wir übernehmen den angeschlagenen japanischen Elektronikkonzerns Sharp. Beim Kaufpreis konnten die Taiwanesen einen kräftigen Abschlag aushandeln.

Sharp hatte der Übernahme in einem ersten Anlauf bereits vor Wochen zugestimmt. Doch ein paar Stunden später hatte Foxconn auf die Bremse getreten und auf neu entdeckte finanzielle Risiken verwiesen. Angesichts der sich verschlechternden Bilanz und hoher Verbindlichkeitsrückstellungen der Japaner reduzierte Foxconn sein anfängliches Angebot um gut ein Viertel auf 3 Milliarden Euro, hieß es.

Damit will Foxconn neue Aktien von Sharp erwerben, womit
die Taiwanesen künftig 66 Prozent an dem japanischen Unternehmen kontrollieren würden.

Es wäre die größte Übernahme eines japanischen Elektronikkonzerns durch ein ausländisches Unternehmen. Experten in Tokio hatten lange den von der japanischen Regierung gestützten Fonds Innovation Network Corporation of Japan (INCJ) als Favoriten in dem Übernahmekampf angesehen. Der Kampf zwischen Foxconn und dem Fonds war als Test für Japans Bereitschaft angesehen worden, seine Wirtschaft zu öffnen.

Japans Regierungschef Shinzo Abe hatte Reformen versprochen und um ausländische Investitionen geworben, um die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Angeschlagene japanische Konzerne hatten sich lange darauf verlassen können, von der Regierung und den heimischen Banken gestützt zu werden.

Sharp war ein Pionier bei flachen LCD-Bildschirmen gewesen, geriet in den vergangenen Jahren jedoch durch koreanische und chinesische Konkurrenz bei Bildschirmen für Fernseher und Smartphones massiv unter Druck. Hohe Verluste stellten zeitweise sogar der Fortbestand des Unternehmens infrage. Sharp senkte seine Ertragsprognose für das an diesem Donnerstag zuende gehende Geschäftsjahr und geht jetzt von 1,3 Milliarden Euro operativem Verlust aus. Zuvor hatte Sharp noch einen Betriebsgewinn von 78,3 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Der Umsatz dürfte sich auf 19,2 statt 21,1Milliarden Euro belaufen, hieß es.

Foxconn verspricht sich von einer Übernahme von Sharp nach Ansicht
von Branchenkennern eine Diversifizierung seines Geschäfts. Sharps
Bildschirm-Technologien könnten den Taiwanesen helfen, in die
Produktion von lukrativen Highend-Komponenten vorzustoßen.
So plant Sharp eine Fertigungslinie für OLED, der nächsten Generation
von Leuchtdioden. Bislang produzierte Foxconn die meisten iPhones
von Apple und lieferte Komponenten wie Metallgehäuse. Künftig will
der Konzern japanischen Medienberichten zufolge auch Bildschirme für
das iPhone liefern, was höhere Gewinnmargen abwirft. Mit Sharp
übernimmt Foxconn einen von Apples Lieferanten von iPhone-Bildschirmen
.

su mit dpa

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