Irak: Kurdische Offensive gegen Radikalisierung in Moscheen und Schulen

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Im Irak führen die Milizen des selbsternannten Islamischen Staats nicht nur auf dem Schlachtfeld Krieg. Auch in den Moscheen versuchen die

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Im Irak führen die Milizen des selbsternannten Islamischen Staats nicht nur auf dem Schlachtfeld Krieg. Auch in den Moscheen versuchen die Dschihadisten Gelände zu gewinnen – indem sie ihre radikale Interpretation des Koran dort verbreiten. Auch in der Autonomen Region Kurdistan sind die Islamisten aktiv. Doch die Kurden haben den ideologischen Kampf aufgenommen.

Eine der jüngsten Maßnahmen bestand darin, Imame, die extremistische Ansichten verbreiteten, von den Freitagssgebeten in den Moscheen auszuschließen. Einige von ihnen hatten zu Solidarität mit der IS-Miliz aufgerufen. Nach Angaben des kurdischen Ministeriums für religiöse Angelegenheiten vom vergangenen Jahr sind bisher mindestens 500 irakische Kurden# für das Terrornetzwerk in den Krieg gezogen. Dazu der Imam Barzan Rasheed: “Wir wollen extremistische Ideologien bekämpfen und versuchen, ein friedliches Nebeneinander der verschiedenen Religionen und Nationalitäten zu ermöglichen. Wir wollen Liebe und Frieden unter die Menschen bringen und die innere Sicherheit wahren. Der Krieg gegen die IS-Miliz hat uns schwer belastet, wir haben eine große Verantwortung, diese extremen Ansichten in unseren Moscheen zu bekämpfen.”

Mehr als fünf Prozent der Freitagspredigten verlassen nach Angaben des Ministeriums für religiöse Angelegenheiten den sonst üblichen Rahmen, stacheln zu Gewalt an und geben ein falsches Bild des Islam wieder. Verhaftete IS-Mitglieder hatten berichtet, sie seien vor allem durch Freitagsgebete radikalisiert worden. Daraufhin wurde das Redeverbot für einige Priester bei den Freitagsgebeten eingeführt. Auch viele extremistische Religionsbücher wurden entfernt.

Doch das Ministerium dreht den Spieß um und macht sich die Freitagsgebete auch zu nutzen, so Mitarbeiter Mariwan Naqshbandi. Die Behörden schickten “erleuchtete” Priester in die Gefängnisse, damit diese vor verhafteten Angehörigen der IS-Miliz predigten, um diese so von ihrem Weg abzubringen.

Auch in den Schulen wird gegen die Radikalisierung gearbeitet. Imame gehen in die Klassenräume, um dort das zu lehren, was sie als den richtigen Islam verstehen. Zudem wurden einige Schul- und Religionsbücher ausgetauscht. Lehrer mit extremistischen Ansichten wurden durch moderatere Kollegen ersetzt, wie unser Reporter aus Erbil berichtet. So soll verhindert werden, dass sich die extremistische Ideologie der Islamisten in den Köpfen junger Kurdinnen und Kurden festsetzt.

euronews-Reporter Mohammed Shaikhibrahim: “Die extremistische Interpretation des Islams, die die IS-Miliz vertritt, nimmt der Religion ihre menschliche und barmherzige Dimension, was der Kern jeder monotheistischen Religion ist. Geistliche haben eine Konteroffensive gestartet, um radikalisierte Jugendliche wieder zu integrieren und die anderen vor der Ideologie der IS-Miliz zu beschützen.”

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