Im nordgriechischen Idomeni haben am Sonntag erneut hunderte Flüchtlinge und Migranten versucht, den Grenzzaun zur ehemaligen jugoslawischen Republik
Im nordgriechischen Idomeni haben am Sonntag erneut hunderte Flüchtlinge und Migranten versucht, den Grenzzaun zur ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien zu stürmen. Grenzschützer reagierten mit Tränengas und Blendgranaten.
Auslöser war offenbar ein Flugblatt in arabischer Sprache. Darin wurden die rund 11.000 Bewohner des improvisierten Lagers bei Idomeni aufgerufen, zur Grenze zu marschieren. Dem Aufruf hätten sich laut griechischen Medien auch Migranten aus anderen Lagern angeschlossen. Wer die Flugblätter verteilte ist nicht klar.
Die idomeni ausharrenden Menschen hoffen trotz der Grenzschließungen noch nach West- und Nordeuropa zu gelangen: “Heute geht uns hier um Alles oder Nichts”, so ein Mann aus dem syrischen Deir al-Zor. “Entweder sterben wir beim Versuch, durch zu kommen, oder wir sterben in Griechenland. Es ist der letzte Anlauf, unsere letzte Hoffnung. Wir haben genug von den Resolutionen, von Genf 1, 2 oder 3.”
Laut Journalisten vor Ort habe die griechische Polizei nach anfänglichen Versuchen nicht mehr eingegriffen. Die mazedonischen Grenzschützer hätten die Tränengaskanister immer weiter über die Grenze nach Griechenland abgefeuert. Als der Wind drehte, seien die Schwaden direkt in das Flüchtlingslager gedriftet, auch Kinder waren dem Tränengas ausgesetzt.
Wind hat gedreht und treibt das Gas zu den Zelten. Ärzte helfen den Verletzten mit Wasser und Zitronensaft #Idomenipic.twitter.com/HS1zxQUPyt
— Julia Niemeyer (@JuNiemeyer) 10. April 2016
Augenzeugen zufolge gab es etliche Verletzte. Bei einer ähnlichen Flugblattaktion Mitte März waren drei Menschen in einem reißenden Grenzfluss ertrunken.
Die Versorgungslage und die hygienischen Zustände im Lager bei Idomeni sind schlecht. Dennoch ließ sich die Mehrzahl der Menschen bislang nicht überreden, freiwillig in andere griechische Aufnahmelager zu gehen.