"Nuit Debout": Polizei löst Protestveranstaltung in Paris auf

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Von Euronews
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In Paris hat die Polizei den Platz der Republik geräumt. Dort fanden seit anderthalb Wochen nächtliche Proteste gegen soziale Ungerechtigkeit statt

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In Paris hat die Polizei den Platz der Republik geräumt. Dort fanden seit anderthalb Wochen nächtliche Proteste gegen soziale Ungerechtigkeit statt. Die Räumung lief laut Beobachtern ruhig ab. Einige Dutzend Personen seien aufgefordert worden, zu gehen. Seit dem 31. März hatten sich jede Nacht Hunderte Menschen unter dem Motto “La Nuit Debout”, zu Deutsch in etwa: Nach im Stehen, auf dem Platz versammelt.

Die Bewegung war spontan entstanden, ihr Protest richtete sich zunächst gegen die Arbeitsmarktreform der französischen Regierung, allerdings geht es auch um andere Theman wie Bankenspekulation.

Er sei Immobilienmakler, sagt ein junger Mann. Er komme, so oft es ihm möglich sei, hier her.

Eine junge Frau berichtet, sie habe gerade die Uni abgeschlossen und finde keine Arbeit. Sie sei Biologin und müsse sich nun umorientieren, noch bevor sie überhaupt zu Arbeiten begonnen habe. “Warum habe ich studiert? Man sagt uns, wie wir vorgehen sollen, und dann funktioniert es nicht. Das ist ein Problem”, fügt sie hinzu.

Seit einigen Wochen gibt es in ganz Frankreich teils gewaltsame Proteste gegen die Reform. In Paris wurde nach der Räumung eine neue Demonstration angemeldet, berichtet die Agentur AFP unter Berufung auf die Polizei. “La Nuit Debout”, für Frankreichs Medien das französische Pendant Occupy in New York oder den Indignados in Spanien.

Streit um die Reform

Die Arbeitsmarktreform der französischen Regierung soll das Arbeitsrecht flexibler machen und dabei helfen, die hohe Arbeitslosigkeit in Frankreich zu senken. Gegner fürchten, dass die Regelarbeitszeit von 35 Stunden in der Woche ausgehöhlt wird. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sollen künftig die Gelegenheit haben, Arbeitszeiten betriebsintern zu regeln. Arbeitsministerin Myriam El Khomri sprach von einem ausgewogenen Gesetz. Er enthalte Erleichterungen für Unternehmen, zugleich aber auch neue Rechte für Arbeitnehmer. So sollten zum Beispiel Schulabbrecher stärker unterstützt werden. Nach heftigen Protesten war der eigentlich schon für Anfang März angekündigte Gesetzentwurf gestoppt und überarbeitet worden. Präsident François Hollande hat eine erneute Kandidatur 2017 wiederholt von einer Trendwende am Arbeitsmarkt abhängig gemacht. Die Arbeitslosigkeit hat ein neues Rekordniveau erreicht. Ende Februar waren mehr als 3,59 Millionen Menschen ohne Job gemeldet. Das sind 2,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die europäische Statistikbehörde Eurostat saht die Quote Ende Januar mit 10,2 Prozent mehr als doppelt so hoch wie die 4,3 Prozent in Deutschland.

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