Brüssel: Terrorverdächtige vor Gericht - Abdeslam hatte Atomunterlagen

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Von Euronews
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In Brüssel entscheidet ein Gericht heute darüber, ob rund ein Dutzend Islamisten, die an den Terroranschlägen von Paris und Brüssel beteiligt gewesen

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In Brüssel entscheidet ein Gericht heute darüber, ob rund ein Dutzend Islamisten, die an den Terroranschlägen von Paris und Brüssel beteiligt gewesen sein sollen, weiter in Untersuchungshaft bleiben.

Zu den Betroffenen zählt unter anderem Mohamed Abrini, auch bekannt geworden als “Mann mit dem Hut”. Er soll am Anschlag auf den Brüsseler Flughafen beteiligt gewesen sein. Außerdem erscheint der in Schweden aufgewachsene Syrer Osama Krayem vor dem Richter. Er soll direkt vor dem Anschlag in Brüssel mit dem U-Bahn-Attentäter Khalid el-Bakraoui gesehen worden sein.Und auch der vorbsetrafte Bilal el-Makhoukhi soll Verbindungen zu den Brüssel-Terroristen haben. Ihm wird die Mitgliedschaft in einer Terrorvereinigung vorgeworfen.

Am Dienstag nahm die Polizei in Brüssel unter anderem die terrorverdächtigen Brüder Smaïl F. und Ibrahim F. fest. Drei weitere Verhaftete wurden inzwischen wieder freigelassen.

Paris-Terrorist Abdeslam hatte Atom-Unterlagen

Unterdessen wurde bekannt, dass der Paris-Attentäter Salah Abdeslam Unterlagen zum Atomforschungszentrum Jülich in NRW besessen und in seiner Wohnung aufbewahrt haben. Neben ausgedruckten Internet-Artikeln zu der Kernforschungsanlage seien auch Fotos von deren Vorstandschef Wolfgang Marquardt gefunden worden, berichten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) unter Berufung auf Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums. Ähnliche Informationen zur angeblichen Ausspähung eines belgischen Atomforschers hatten schon vor Wochen die Debatte über möglicherweise drohende Anschläge auf Atommeiler befeuert.

Der Bericht bezieht sich auf die Wohnung Abdeslams in der Brüsseler Islamistenhochburg Molenbeek. Dort wurde der in Frankreich aufgewachsene Abdeslam kurz vor den Brüsseler Anschlägen vom 22. März gefasst. Er gilt als Schlüsselfigur bei den Ermittlungen zur Pariser Terrorserie mit 130 Todesopfern am 13. November. Sein Bruder Brahim sprengte sich damals als Selbstmordattentäter in die Luft.

Laut dem RND-Bericht soll Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen mehrere Mitglieder des Bundestags-Kontrollgremiums Ende März in streng vertraulichen Vier-Augen-Gesprächen über den Fund in Abdeslams Wohnung unterrichtet haben. Kanzleramt und Innenministerium erklärten demnach, keine Informationen zu dem Sachverhalt zu haben.

Terroristen spionierten auch belgische Atomforscher aus

Nach den Bombenexplosionen in Brüssel mit 32 Todesopfern war berichtet worden, die Attentäter hätten auch einen belgischen Atomforscher ausspioniert und Filmaufnahmen seiner Wohnung gehabt. In der Folge wurde darüber spekuliert, dass von dem observierten Fachmann womöglich radioaktives Material für eine sogenannte schmutzige Bombe erpresst werden sollte. Unmittelbar nach den Brüsseler Anschlägen waren zudem im belgischen Atomkraftwerk Tihange alle Mitarbeiter, die nicht unbedingt gebraucht wurden, nach Hause geschickt worden. Angeblich sollte so das Risiko minimiert werden, dass sich gefährliche Personen auf dem Gelände aufhalten. Bekannt wurde auch, dass ein Dschihadist als Mitarbeiter einer externen Dienstleistungsfirma jahrelang im Hochsicherheitsbereich des belgischen Kernkraftwerks Doel arbeitete, bevor er als IS-Kämpfer nach Syrien reiste und dort starb.

Deutsche Atomkraftwerke: Ausreichend gesichert?

Die deutschen Atomkraftwerke sind nach Darstellung des Bundesumweltministeriums zwar umfassend gegen Störmaßnahmen oder sonstige Einwirkungen Dritter geschützt, zu denen auch Terrorangriffe zählen. Aus Sicht der Umweltorganisation BUND hingegen sind die Meiler nicht ausreichend gegen Terrorangriffe abgesichert. So schütze die vorgesehene Vernebelung der Gebäude, die gezielte Attacken aus der Luft verhindern soll, die Reaktoren nur minimal.

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