Gianfranco Rosi präsentiert Flüchtlingsdrama "Fuocoammare" in Athen

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Von Euronews
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Gianfranco Rosi in Athen. Der italienische Regisseur kam persönlich zur Griechenland-Premiere seines jüngsten, auf der Berlinale mit dem Goldenen

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Gianfranco Rosi in Athen. Der italienische Regisseur kam persönlich zur Griechenland-Premiere seines jüngsten, auf der Berlinale mit dem Goldenen Bären ausgezeichneten Streifens “Fuocoammare – Seefeuer”.

Die Flüchtlings-Doku führt auf die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa. Dort filmte Rosi ein Jahr lang Einheimische, Fischer, Ärzte, Helfer und auch Rettungsaktionen auf hoher See, ohne die Bilder zu kommentieren. Das Publikum soll sich selbst eine Meinung bilden.

Gianfranco Rosi: “Ich glaube nicht, dass ein Film oder ein Buch die Geschicke der Welt verändern kann. Aber meine Hoffnung ist, dass ich mit dem Film das Problem mehr ins Bewusstsein rücke. Vor allem wünsche ich mir, dass diese Menschen nicht mehr nur als Zahlen, sondern als Individuen betrachtet werden. Als Menschen mit Rechten und Gefühlen.”

Samuele, ein 12-jähriger Junge und der Arzt Pietro Bartolo gehören zu den Protagonisten der Doku, vor allem aber die vielen Geflüchtetem, die verzweifelt das Meer überqueren. Als Rosi denGoldenen Bären auf der Berlinale annahm, widmete er ihn den Menschen von Lampedusa, auch jenen die es nie geschafft hätten, die Insel zu erreichen.

“I want to dedicate this award to the people of Lampedusa” #GoldenBear for FUOCOAMMARE.#Berlinale2016pic.twitter.com/B64m0WrbiD

— Berlinale (@berlinale) 20 février 2016

Gianfranco Rosi: “Die Einwohner von Lampedusa sind Fischer, und sie haben gelernt, alles, was aus dem Meer kommt, zu akzeptieren. Das ist außergewöhnliches Beispiel, das zeigt, dass wir etwas von diesen Fischern lernen können. Das Flüchtlingsproblem ist äußerst komplex und kann von keinem Land im Alleingang gelöst werden, vor allem nicht auf den kleinen Inseln. Lesbos und Lampedusa sind zwei Vorposten an der Außengrenze Europas. Sie sind ein starkes Symbol für das, warum es in der Flüchtlingskrise geht.

Ich glaube, dass es viele historische Beispiele gibt, die uns zeigen, dass Zäune und Mauern dem Gang der Geschichte nicht widerstehen. Ich glaube, dass sie umfallen und überrannt werden. Ich habe keine Angst vor physischen Grenzen, wohl aber vor den mentalen, die Europa heute errichtet. Vor allem vor den Grenzen, der aktuellen Politik in den Länden. Das bedeutet das Ende der gemeinsamen europäischen Politik.”

Der Film kommt am 28. Juli in die deutschsprachigen Kinos.

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