Komlóska in Ungarn - Steuerparadies, Marke Eigenbau

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Von Euronews
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Komlóska ist nicht Panama. Kein Meer, keine für Medien interessanten Anwaltskanzleien. Und doch ist das Dorf in den Bergen im äußersten Osten

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Komlóska ist nicht Panama. Kein Meer, keine für Medien interessanten Anwaltskanzleien. Und doch ist das Dorf in den Bergen im äußersten Osten Ungarns, die Slowakei und die Ukraine um die Ecke – ein Steuerparadies. Und das kam so: 300 Einwohner, etwas Landwirtschaft, keine Unternehmen, keine lokalen Steuern, Ebbe in der Kasse. Da hatte der Bürgermeister eine Idee.

László Köteles, Bürgermeister von Komlóska:

“Da es keine lokalen Unternehmen gab, haben wir beschlossen, die lokalen Steuern zu vergessen. Auch um Menschen zu ihrem eigenen Geschäft, ihren eigenen Unternehmen zu verhelfen.”

1990 war das. Vorbei mit der Körperschaftsteuer, woanders 2, 3 Prozent der Einnahmen, und der Grundsteuer 2% des Wertes der Immobilie.

Heute haben 117 Unternehmen in Komlóska ihren Sitz, darunter ein Schifffahrtsunternehmen aus Amsterdam, eine Filmfirma mit asiatischen Partnern, Handelsunternehmen. Und Speditionen.

Róbert Fekete, Geschäftsführer Fókusz Logistics:

“Von allen Steuern ist die Unternehmenssteuer eine der schwersten Belastungen für ein internationales Logistikunternehmen, 2 Prozent der Umsätze. Wir machen rund 1 Million Euro, so bleiben diese 2 Prozent für neue Projekte.”

Die internationale Speditionen von Komlóska haben 3.000 Mitarbeiter und lassen 3.300 Laster laufen auf den Straßen Europas. Und: Die Kasse des Dorfes klingelt auch wieder: Von rund 420.000 Euro Steuern auf das Bus- und Lastwagengewerbe kann die Gemeinde 40 Prozent für sich verwenden.

László Köteles, Bürgermeister von Komlóska: “Ich meine, der größte Gewinner dieser Steueroase ist der Staat, die meisten der Einnahmen gehen an den Staat. Unsere Unternehmen geben mehr als 3.000 Menschen Arbeit, die Fahrzeuge sind mit ungarischen Kfz-Kennzeichen unterwegs, sie zahlen Gebühren und Versicherungen in Ungarn.”

Und die kleine Gemeinde hat investiert, hat ihre eigenen Ziegen, Geflügel, Gemüse, einen renovierten Kindergarten und – mit EU-Hilfe – entstand eine Fruchtsaft- und Sirupproduktion.

Beatrix Asboth, Euronews:

“Es gibt kein Netz für mobile Geräte, keinen Anschluss für Mobiltelefone im Dorf. Es entwickelt sich trotzdem weiter. Um mit dem Bürgermeister zu sprechen: Alles was sie hier brauchen ist Wille, Zusammenarbeit und Erfolg bei den EU-Ausschreibungen.”

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