Trügerische Idylle am Kiewer Meer

Trügerische Idylle am Kiewer Meer
Von Euronews
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Das Kiewer Meer ist ein 110 Kilometer langer Stausee bei Kiew, der im Norden von den Flüssen Dnepr und Prypjat gespeist wird – letzterer bringt

Das Kiewer Meer ist ein 110 Kilometer langer Stausee bei Kiew, der im Norden von den Flüssen Dnepr und Prypjat gespeist wird – letzterer bringt Wasser aus der Sperrzone von Tschernobyl. In Kiew haben einige Leute Angst vor der radioaktiven Strahlung. Tatsächlich findet man kontaminierte Stellen in dem künstlichen See, insbesondere im Norden.

Suche nach Radioaktivität

Diese Wissenschaftler erfanden einen schwimmenden Roboter, um die Gammastrahlung am Seegrund zu erfassen. Wir trafen sie rund 30 Kilometer entfernt von Tschernobyl.

“50, sehen Sie? Die Werte sind erhöht, nach 77 Sekunden kann man Cäsium im Gammastrahlenspektrum finden”, so Igor Mahnyov.

50 elektrische Impulse pro Sekunde zeigen, dass es radioaktive Ablagerungen von Cäsium am Grund des Sees gibt. Der übliche Wert sollte 10 bis 20 Impulse pro Sekunde sein, wie es in anderen Teilen des Sees der Fall ist. Der Wissenschaftler sagt: “Wenn es radioaktive Substanzen im Wasser gibt, gelangen sie über Wasserpflanzen in Fische und andere Lebensmittel. Wenn Menschen diesen Fisch essen, nehmen sie de facto Radionuklide zu sich.”

Wir fahren zu einem anderen Strand in der Nähe, um dort die Qualität der Sedimente zu messen.

Die meisten der Radionuklide sind Überbleibsel der Tschernobyl-Katastrophe. Aber laut den Wissenschaftlern bringt der Prypjat-Fluss neuen verstrahlten Schlamm aus der Sperrzone. Es sei unmöglich, die kontaminierten Stellen des Stausees oder die Belastung der Fische zu bestimmen.

“Wir haben an diesem Ort Messungen durchgeführt. Hier ist alles sauber. Aber wenn wir woanders messen, können wir eine erhöhte Strahlung feststellen”, so der Wissenschaftler.

Trügerische Idylle

Wir fahren weiter südlich fast an den Stadtrand von Kiew in die Nähe des Staudamms von Wyschhorod.

Im Sommer kommen viele Leute zum Fischen, Schwimmen und Picknicken.

“Ich mache mir keine Sorgen um diesen Fisch. Ich werde ihn sowieso nicht essen. Ich weiß, was in Tschernobyl passiert ist. Hier sind wir südlich davon”, sagt ein Fischer.

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