Flüchten oder standhalten - Reisen im Nahen und Mittleren Osten

Flüchten oder standhalten - Reisen im Nahen und Mittleren Osten
Von Euronews
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Der Nahe Osten zählt mit zu den Krisenregionen der Welt. Der touristischen Entwicklung zumindest der Vereinigten Arabischen Emirate (Abu Dhabi

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Der Nahe Osten zählt mit zu den Krisenregionen der Welt. Der touristischen Entwicklung zumindest der Vereinigten Arabischen Emirate (Abu Dhabi, Adschman, Dubai, Fudschaira, Ra’s al-Chaima, Schardscha und Umm al-Qaiwain) scheint das aber nichts auszumachen. Das stellen sie zur Zeit auf dem Arabian Travel Market in Dubai zur Schau.

SAUDI-ARABIEN

Und die fallenden Rohölpreise zwingen zum Beispiel Saudi-Arabien zum Umdenken: Als Teil einer umfassenden Reform will das bisher tourismusfeindliche Land Urlauber als neue Geldquelle erschließen.

Saudi tourism will be open to all in a way aligned with our values. -Dep. Crown Prince #SaudiVision2030pic.twitter.com/puL1zVFfi1

— Arabian Veritas (@ArabianVeritas) 25 avril 2016

Prinz Sultan bin Salman, Leiter der Kommission für Tourismus und Nationalerbe:

“Wir haben der Regierung empfohlen, das Programm “Entdecke Saudi-Arabien” wiederzubeleben, das fantastische Touren anbot. Saudi-Arabien ist eine große Überraschung für viele Leute, die es nur aus der Presse kennen, vielleicht aus negativer Presse. Saudi-Arabien im Auge des Hurrikans, in regionalen Fragen und internationalen Themen … und wir haben immer unter dem Mikroskop gelegen, wenn Sie so wollen.”

Das Land werde sich öffnen, wenn auch nicht für jeden, so der Prinz. Saudi-Arabien sei bereits offen für “Personen, die Geschäfte betreiben, Personen, die in Saudi-Arabien arbeiten, in Saudi-Arabien investieren und Personen, die für besondere Zwecke zu Besuch sind”, sagte er. “Und jetzt wird es auf selektierter Basis wieder für den Tourismus offen sein.”

Gegenwärtig stellt Saudi-Arabien keine Touristenvisa aus. Zwischen 2006 und 2010 hatte es ein Pilotprogramm betrieben, mit dem jährlich 25.000 Besucher ins Land gelassen wurden. Ab wann solche Visa wieder ausgegeben werden sollen, ist noch unklar.

Obwohl jährlich etwa elf Millionen Muslime an die heiligen Stätten in Mekka und Medina pilgern, ist die Tourismusinfrastruktur außerhalb dieser beiden Städte erst noch im Entstehen.

ÄGYPTEN

Thema Ägypten. Hier haben die Emirate und andere Golfstaaten nach dem Sturz der Islamisten durch das Militär 2013 viele Milliarden in das
Land gepumpt. Doch unter anderem durch den Einbruch des wichtigen
Tourismussektors nach Terroranschlägen verharrt die
Wirtschaft trotzdem in einer tiefen Krise. Vergangenen Monat wertete
die Zentralbank das ägyptische Pfund gegenüber dem Dollar um 14
Prozent ab.

#Egypt#tourism revenue down 66 percent in Q1 2016: https://t.co/zXcqD6nBAQ

— EgyptSource (@EgyptSource) 25 avril 2016

Mohamed Yehia Rashed, ägyptischer Tourismus-Minister:

“Wir haben an allen Flughäfen die Sicherheit verschärft, wir erfüllen alle internationalen Standards, und natürlich, wie Sie wissen, ist das ein kontinuierlicher Prozess. Ägypten hat zum Wohl der ganzen Welt den Terrorismus bekämpft. Heute unterstützt Ägypten den Tourismus im Interesse der Welt.”

JORDANIEN

Jordaniens Wirtschaft leidet unter dem Terror in den Nachbarstaaten. Die Touristen bleiben weg. Seit Beginn des IS-Terrors im Nahen Osten 2011 ist der Tourismus in Jordanien um 60 bis 80 Prozent eingebrochen. 1,2 Millionen Touristen ohne Geld, genannt Flüchtlinge, verschärfen die Wasserkrise. “Jetzt traut sich kaum ein Tourist ins Land,” so Fremdenführer Isam in der Hauptstadt Amman. Die Regierung versucht mit der Kampagne “Ja, es ist Jordanien”, wieder wie früher Touristen aus den Golfstaaten anzulocken.

Our tourism revenue drop JOD 220 million in 2015 due to regional instability! https://t.co/riNjtQNlSj

— Plaid Jordan (@Plaid_Jordan) 9 mars 2016

Nayef Al Fayez, Jordaniens Minister für Tourismus und Altertümer:

“Der Nahe Osten ist nicht nur ein Land, der Nahe Osten, das sind 22 Länder, und diese 22 Länder – jedes – haben ihre eigene Einzigartigkeit und unterscheiden sich. Ja, es mag einige Fragen und Probleme in einigen Ländern geben. Aber man sollte nicht alle 22 Länder über einen Kamm scheren.”

Laut einer Reise-Studie für die Reisetechnologiefirma Amadeus von 2014 – in dem Jahr kamen allerdings die Ölpreise ins Rutschen – dürften allein Reisende aus Saudi-Arabien, Kuwait, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und Oman bis zum Jahr 2030 voraussichtlich rund 191 Milliarden Euro für Reisen ausgeben.

Das Durchschnittsbudget pro Person: gut 8.700 Euro pro Reise, allerdings außerhalb der Region des Persischen Golfs.

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Auf dem ATM zählte der Messeveranstalter mehr 2.800 Austeller aus 86 Ländern. Auf der größten Reisemesse der Region wurden insgesamt etwa 28.000 Besucher erwartet.

su mit Reuters

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