Am dreizehnten Tag des Auschwitz-Prozesses vor dem Landgericht Detmold hat der frühere SS-Wachmann Reinhold Hanning sein Schweigen gebrochen. Der
Am dreizehnten Tag des Auschwitz-Prozesses vor dem Landgericht Detmold hat der frühere SS-Wachmann Reinhold Hanning sein Schweigen gebrochen. Der 94-jährige Angeklagte verlas eine persönliche Erklärung. Er bereue zutiefst, einer verbrecherischen Organisation angehört zu haben, die für den Tod vieler Unschuldiger und für die Zerstörung unzähliger Familien verantwortlich sei.
Hanning ist wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 170.000 Fällen angeklagt.
Der 95 Jahre alte Auschwitz-Überlebende Leon Schwarzbaum verfolgt als Nebenkläger den Prozess:
“Ich bin nicht wütend auf ihn, wirklich nicht. Ich möchte auch nicht, dass er ins Gefängnis geht. Aber er hätte mehr von damals erzählen müssen. Damit die heutige Generation der Heranwachsenden mehr über das erfährt, was damals in Auschwitz passiert ist.”
Hanning sagte: “Auschwitz war ein Alptraum”. Er habe bis zur Anklage versucht, diese Zeit zu verdrängen, weil er sich schäme. Der Anwalt der Nebenkläger, Cornelius Nestler, bezeichnete die Erklärung als “dünn und inhaltsarm”. Aus ihr gehe nicht hervor, zu welchem Zeitpunkt Hanning in Auschwitz was getan habe. Dennoch sei eine Entschuldigung zu respektieren.
Für den Prozess sind weitere drei Verhandlungstage angesetzt.