Humanitäres Drama: staatenlose Kinder in Libanons Flüchtlingslagern

Humanitäres Drama: staatenlose Kinder in Libanons Flüchtlingslagern
Von Andrea Büring
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Sie sind noch Kinder, aber sie sind schon Staatenlose: Seit 2011 sind den Vereinten Nationen zufolge 70.000 Syrer in libanesischen Flüchtlingslagern

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Sie sind noch Kinder, aber sie sind schon Staatenlose: Seit 2011 sind den Vereinten Nationen zufolge 70.000 Syrer in libanesischen Flüchtlingslagern zur Welt gekommen – in einem Land, in dem prozentual die meisten Flüchtlinge weltweit leben. Die meisten von ihnen sind jedoch nicht registriert.

The children left stateless by the Syrian war face a future without basic human rights: https://t.co/xFg1pJqY4Bpic.twitter.com/dgMbqLAUB9

— Reuters Top News (@Reuters) 4. Mai 2016

Nour ist eine von ihnen, sie wurde vor sieben Monaten in der Bekaa-Ebene geboren. Ihre Eltern machen sich große Sorgen um ihre Zukunft.
Asheqa erklärt: “Ein Kind, das weder hier im Libanon noch in Syrien registriert ist, wird staatenlos bleiben. Wenn wir sie hier nicht registrieren lassen können, haben wir ein Problem. Gehen wir nach Syrien zurück, wird sie dort nicht anerkannt. Werden wir unterwegs angehalten und nach unseren Papieren gefragt, können wir nicht beweisen, dass sie unser Kind ist. Das ist unser großes Problem.”

Bekommt Nour keine Papiere, ist ihre Familie zu einem Leben im Exil verdammt. Um Schicksale wie dieses zu verhindern, empfehlen die Vereinten Nationen, ein Kind unbedingt vor dem ersten Geburtstag registrieren zu lassen.

Erster Schritt: Eine Beglaubigung der Geburt, ausgestellt vom Krankenhaus oder der Hebamme.
Die müssen die Eltern zusammen mit ihren Personalausweisen und einer Heiratsurkunde einem Notar vorlegen, der dann für 20 Dollar eine Geburtsurkunde ausstellt.
Diese Geburtsurkunde müssen die Eltern bei den libanesischen Behörden einreichen, doch fast 70% der Anträge scheitern.

Syrische Flüchtlinge im Libanon stoßen auf viele Hindernisse: Sie dürfen nicht arbeiten. Behördengänge sind bürokratisch und langwierig, wie es dieser Vater erklärt, der sich an der syrischen Botschaft in Beirut neue Papiere ausstellen lassen soll. Ahmad: “Man sagte uns, ich müsse meine Papiere auf den neuesten Stand bringen, um mein Baby registrieren zu lassen. Meine Frau und ich haben seit einem Jahr keine Einkünfte mehr. Wir benötigen mindestens 400 Dollar für sie und 400 Dollar für mich, um unsere Aufenthaltsgenehmigungen zu erneuern. Also brauchen wir ungefähr 1000 Dollar, um mein Kind registrieren zu lassen.”

In Nahost zeichnet sich ein neues humanitäres Drama ab. Das einer Generation ohne Papiere und ohne Staatsangehörigkeit. Viele Kinder, die nicht zur Schule gehen können, keine grundlegende Gesundheitsversorgung haben und nicht arbeiten dürfen. Ohne Papiere sind sie ein leichtes Opfer für Schlepperbanden.

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