Philippinen: Umstrittener Hardliner Duterte wahrscheinlicher Sieger bei Präsidentschaftswahlen

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Bei den Präsidentschaftswahlen auf den Philippinen ist ein Sieg des umstrittenen Kandidaten Rodrigo Duterte sehr wahrscheinlich. Er erreichte nach

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Bei den Präsidentschaftswahlen auf den Philippinen ist ein Sieg des umstrittenen Kandidaten Rodrigo Duterte sehr wahrscheinlich. Er erreichte nach Auszählung von über zwei Dritteln der Stimmen ein fast doppelt so gutes Ergebnis wie die zweitplatzierte Kandidatin Grace Poe. Den inoffiziellen Angaben zufolge wählten etwa 40 Prozent der Wähler Duterte. Der für seine derben Sprüche bekannte bisherige Bürgermeister schlug nach der Stimmabgabe versöhnliche Töne an: “Die dreckige Propaganda und der Austausch von falschen Anschuldigungen zwischen den Seiten gehören zum Wahlkampf. Jetzt möchte ich meinen Gegnern gerne die Hand reichen. Lasst uns mit dem Heilungsprozess beginnen.”

“Wenn ich Präsident werde, wird es blutig”, hatte Duterte im Wahlkampf angekündigt. “Richtet mehr Beerdigungsinstitute ein.” Der 71-Jährige will innerhalb von sechs Monaten Drogenhandel, Kriminalität und Korruption beenden und mit Tätern kurzen Prozess machen. In seiner Heimatstadt Davao sind seit 1998 mehr als 1400 Kleinkriminelle umgebracht worden – von Todesschwadronen, sagen Menschenrechtler, die nur mit der Duldung des Bürgermeisters agieren könnten. Zudem gehörten Witze über Vergewaltigungen und das Prahlen mit seiner Potenz zu seinem Wahlkampfrepertoire.

Die Senatorin Grace Poe kommt den bisherigen Ergebnissen zufolge auf etwas mehr als 20 Prozent der Stimmen. Die 47-Jährige erklärte, sie sei bereit, in einer Regierung unter Dutertes Führung zu arbeiten, sollte ihr Gegner die Mehrheit erhalten. Die ehemalige US-Staatsbürgerin galt im Wahlkampf als sauber, aber blass.

Der beliebte Amtsinhaber Benigno Aquino konnte nach sechs Jahren im Amt nicht erneut antreten.

Bei der Wahl zum Vizepräsidenten liegt der Sohn des ehemaligen Diktators Marcos leicht in Führung. Ferdinand Marcos Junior, auch Bongbong genannt, wäre Dutertes erklärter Lieblingspartner an der Macht. 30 Jahre nach dem Ende der Diktatur unter Marcos Senior fürchten Beobachter mit einem Sieg des Duos die Rückkehr in autoritäre Verhältnisse. Duterte hatte offen damit gedroht, das Parlament aufzulösen, sollte es ihm nicht Folge leisten.

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