Olympische Spiele in Tokio 2020 gekauft?

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Dem internationalen Olympischen Komitee droht ein neuer Skandal – mit 1,3 Millionen Euro soll die Olympia-Stadt Tokio die Stimme des IOC-Mitglieds

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Dem internationalen Olympischen Komitee droht ein neuer Skandal – mit 1,3 Millionen Euro soll die Olympia-Stadt Tokio die Stimme des IOC-Mitglieds Lamine Diack gekauft haben, es wäre der größte Bestechungsskandal seit der Vergabe der Winterspiele an Salt Lake City 2002. Französische Behörden ermitteln, welche Rolle Korruption bei der Vergabe der Leichtathletik-Weltmeisterschaften von 2011 bis 2021 spielte. Nach Angaben der Pariser Finanz-Staatsanwaltschaft waren im Juli und Oktober 2013 zwei Zahlungen mit dem Betreff «Tokio 2020 Olympia-Bewerbung» von einem japanischen Konto an ein Unternehmen in Singapur geflossen, das mit dem ehemaligen IOC Funktionär in direkter Verbindung steht. Schon die Unabhängige Ermittlungskommission (IC) der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hatte im Januar in einer Fußnote ihres Berichtes von Indizien dafür berichtet, dass Diack sich für einen vorgeblichen Sponsorvertrag von vier bis fünf Millionen Dollar von Istanbul ab- und Tokio zuwandte. „Die IC ermittelte in dieser Sache nicht weiter“, schrieben die Ermittler über sich, „weil es nicht in unserem Aufgabengebiet lag.“ Der Ex Präsident und der Ex Generaldirektor des Bewerbungskomitees verneinten die Vorwürfe; das Geld sei für Beratungsleistungen gezahlt worden. Derweil wurde das japanische Parlament aktiv und befragte den Sportminister Hiroshi Hase zu den Zahlungen:

“Die Beratungsgesellschaft, die wir für Informationssammlung und Bewerbungsstrategie brauchten hat das Geld erhalten. Wie auch immer, uns wurde gesagt, das Bewerbungskomitee habe nichts über die Verbindung zu Lamine Diack wissen können.”

Dentsu Marketing Company – Sponsorship cntract with IAAF extended by L.Diack until 2029. pic.twitter.com/C26aUqHTzC

— くまべあ (@Cumabear) May 15, 2016

Tokyo 2020 bid committee says $2m paid into account linked to Diack son https://t.co/hiPp1JrMCM via guardian_sport</a></p>&mdash; The Guardian (guardian) May 13, 2016

Die französische Justiz dürfte auch Gerüchten nachgehen, dass Diack die Voten mehrerer afrikanischer IOC-Mitglieder makelte. Laut Guardian flossen über das Konto einer Singapurer Firma Namens Black Tidings Millionensummen in zweistelliger Höhe. Bereits im Dezember 2014 war die Firma im Zentrum eines Erdbebens in der Sportwelt: über sie waren Zahlungen im Zusammenhang mit dem Nachweis systematischen Dopings und weltweiter Korruption in der Leichtathletik gelaufen.

Ex-IAAF chief Diack's son denies receiving Tokyo Olympics bid money | The Japan Times https://t.co/DmpBDD5zmc

— Ynews (@ynewslk) May 16, 2016

Über das Konto in Singapur verfügte Papa Massata Diack, der von Interpol gesuchte Sohn von Lamine Diack. Bis zum Sturz seines Vaters war er Marketing-Berater der IAAF; Provision für Sponsorverträge ging an seine Agentur Pomozdi in Dakar. Von einem Sponsor-Deal mit der russischen Bank VTB im Wert von 25 Millionen Dollar soll kein Cent beim Verband in Monte Carlo eingegangen sein. Diack junior hält sich in seinem Heimatland Senegal auf. Der 83 Jahre alte Diack senior darf Frankreich nicht verlassen. Wenige Wochen nach seinem Rücktritt im August 2015 als IAAF-Präsident war er am Verbandssitz verhaftet worden. Gegen ihn wird wegen Korruption und Geldwäsche ermittelt.

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