Roboter-Tiere sollen Europas Bergwacht unterstützen

Roboter-Tiere sollen Europas Bergwacht unterstützen
Von Philippe Mathieu mit Margitta Kirstaedter
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Roboter sollen Lebensrettern in den Bergen bei der Suche helfen: Das europäische Sherpa-Forschungsprojekt stellt im Aostatal den Suchtrupps Minihubschrauber und Drohnen zur Seite – als “patrouillieren

Roboter sollen Lebensrettern in den Bergen bei der Suche helfen: Das europäische Sherpa-Forschungsprojekt stellt im Aostatal den Suchtrupps Minihubschrauber und Drohnen zur Seite – als “patrouillierende Falken”, “Wespen” und “Esel”.

Drei Jahre Forschungsarbeit stecken dahinter. Daran beteiligt sind sieben Universitäten und zwei Unternehmen, die sich mit kognitiven Systemen und Robotertechnik befassen, sowie der italienische Alpenverein. “Die Grundidee ist, Robotersysteme zu entwickeln, die Lebensrettern assistieren. Ιn erster Linie Lebensrettern in den Alpen, aber auch sonstwo in Europa”, erklärt Patrick Doherty von der Partneruniversität Linköping.

Klassische Bergwacht braucht viele Retter und Ausrüstung

Die italienischen Lebensretter wie Adriano Favre aus dem Aostatal verfolgen das Projekt mit großem Interesse: “Eins der großen Probleme bei Sucheinsätzen auf offenem Gelände – ob man nun Wanderer sucht, Pilzesammler oder Menschen, die sich in freier Natur verirrt haben – eins der großen Probleme ist, dass sehr viele Helfer und Ausrüstung benötigt werden. Wenn wir also technische Unterstützung bekämen, würde das sehr helfen.”

Drohnen, Minihubschrauber und -flugzeuge scannen die Unfallregion

Im Einsatz in Notsituationen seien die Lebensretter körperlich und geistig voll ausgelastet – “busy genius” nennt das Projekt sie. “Sherpa-Tiere” sollen ihnen zuarbeiten. Die “Falken” sind Modellflugzeuge und Minihubschrauber, die bis zu dreißig Kilo Last transportieren können – Skanner, Wärmebildkameras oder Wasser und Proviant. Vorteil der “Falken”: Sie können aus luftiger Höhe unwegsames Gelände überwachen. Die Sherpa-“Wespen” sind Drohnen. Sie sind zwar bei Reichweite und Transportkapazität begrenzt, haben aber einen anderen Vorteil: “Man muss dann die Suche zum Beispiel nicht mehr in der Nacht oder bei schlechter Sicht unterbrechen”, erklärt Adriano Favre. “Wenn ein Hubschrauber nicht mehr fliegen kann, kann es eine Drohne immer noch.”
Landroboter übernehmen als “Sherpa-Esel” den Lastentransport und sind Andockstationen für die Drohnen.

Zunehmend autonome ferngesteuerte Helfer

Die Modellhubschrauber wurden vor über einem Jahrzehnt in Japan für die Landwirtschaft entwickelt. Ferngesteuert, aber zunehmend autonom, wie Patrick Doherty erläutert: “Diese Systeme werden nicht wirklich von Menschen befehligt. Die Menschen definieren die Mission und sagen, die Region interessiert uns, hiervon wollen wir ein Modell. Dann drückt man mehr oder weniger nur noch auf den Knopf, und das System generiert Bewegungspläne, um das Gebiet zu scannen.”

Beim Absturz der German Wings-Maschine in den französischen Alpen beispielsweise hätte so ein System die Suche erleichtern können.

Roboter werden Menschen nicht ersetzen

Die Automatisierung soll aber dennoch in Grenzen bleiben, betont Projektkoordinator Lorenzo Marconi von der Universität Bologna: “Wir wollen nicht den Menschen, den Lebensretter ersetzen – aber wir wollen ihn mit Technologie unterstützen. Beim SHERPA-Projekt bleibt der Mensch im Mittelpunkt, der Lebensretter, den wir den “busy genius” nennen. Genius, weil er sich durch seine Erfahrung auszeichnet, die zumindest bis heute nicht von Maschinen imitiert werden kann.”

Esel, Wespen, Falken: die neuen Suchhunde für Lebensretter.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

EU-Mission Seestern 2030: die Zukunft unserer Meere und Gewässer gestalten

Kabelroboter mischen den europäischen Bausektor auf

Nanotechnologie: eine neue Technologie gegen Brustkrebs