"Bahn frei!": Gotthard-Basistunnel feierlich eröffnet

"Bahn frei!": Gotthard-Basistunnel feierlich eröffnet
Von Christoph Debets
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In der Schweiz ist der Gotthard-Basistunnel feierlich eröffnet worden.

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In der Schweiz ist der Gotthard-Basistunnel feierlich eröffnet worden. Bundespräsident Johann Schneider-Ammann würdigte die Fertigstellung des längsten und tiefsten Eisenbahntunnels der Welt als “Jahrhundertwerk”: “Wir bringen mit dem Gotthard-Basistunnel Völker und Volkswirtschaften zusammen”, sagte Schneider-Ammann.

Um 12.18 Uhr gab er mit den Worten “Bahn frei” das Abfahrtsignal für die ersten beiden offiziellen Personenzüge, die von Erstfeld (Uri) und Bodio (Tessin) den 57 Kilometer langen Tunnel durchquerten. An Bord waren jeweils 500 Bürger, die die Fahrkarte gewonnen hatten.

Erst danach fuhr ein Zug mit den geladenen Staatsgästen, darunter die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel,Frankreichs Präsident François Hollande, Österreichs neuer Bundeskanzler Christian Kern und Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi, durch den Tunnel zum Festplatz am Südportal nach Pollegio.

“Ja, wir haben jetzt ja im Schengenraum sehr viele Diskussionen auch angesichts der Flüchtlinge, wie wir unsere Freizügigkeit innerhalb Europas erhalten können. Und dies ist natürlich ein wunderbares Beispiel dafür, dass man jetzt von Italien über die Schweiz noch viel besser die Rheinstrecke hochfahren kann – bis in die Niederlande. Und das wird viele Menschen zusammenbringen. Das wird die Kulturen zusammenbrungen. Das wird die Verbindungen stärken, Und das finde ich wunderbar”, sagte Merkel.

Gotthard 360° – Tunnel Durchfahrt

Die deutsche Bundeskanzlerin zeigte sich auch selbstkritisch: Der Gotthard sei wie das Herz, nun fehle noch die Aorta, sagte sie im Sonderzug mit Blick auf die Anbindung des Tunnel in Deutschland. Dort ist man 20 Jahre mit der Planung im Rückstand, die Rheintalstrecke zwischen Karlsruhe und Basel wird wohl nicht vor 2035 ausgebaut sein.

Die Zubringerstrecke aus Italien mit dem Ceneri-Basistunnel soll 2020 fertig sein. Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi meinte, angesichts der Verdopplung der Kapazität des Suezkanals sei der Korridor Genua-Rotterdam interessant, weil er Europa helfe, wettbewerbsfähig zu bleiben.

Auch der neue österreichische Bundeskanzler und Ex-Bahn -Chef Christian Kern verwies darauf, dass die Schweiz gezeigt habe, “wie man unseren Kontinent wettbewerbsfähiger, erfolgreicher, lebenswerter machen kann”.

Der französische Präsident Francois Hollande betonte, die Schweiz könne sehr stolz sein auf das, was sie geschafft habe. Sein Land verneige sich vor der Schweiz. “Die Pioniere des Projekts haben ein ehrgeiziges Europa mit dem Willen zum Fortschritt vor Augen gehabt. In der Schweiz ist der europäische Traum Realität geworden”, so Hollande.

#gottardo2016 Es tanzten die Dämonen, es jubelten die Pfaffen. Das Spektakel nachschauen: https://t.co/hAnS72YRocpic.twitter.com/0UctBQCi1R

— SRF Kultur (@srfkultur) June 1, 2016

Der in 17-jähriger Bauzeit für 12,2 Mrd. Franken (umgerechnet rund 11 Milliarden Euro) fertiggestellte Gotthard-Basistunnel ist das Herzstück der “Neuen Eisenbahn-Alpentransversale” (NEAT). Täglich können in den beiden Röhren 240 Güterzüge und 65 Personenzüge verkehren. Der Regelbetrieb startet nach weiteren Testfahrten am 11. Dezember.

We take a look at the economic impact of the new Gottard Base Tunnel: https://t.co/yuN1vlAJmD#gottardo2016pic.twitter.com/0ivy19PiDc

— Credit Suisse (@CreditSuisse) June 1, 2016

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