Madagaskars Präsident Rajaonarimampianina will mehr Öko-Touristen

Madagaskars Präsident Rajaonarimampianina will mehr Öko-Touristen
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Tokunbo Salako, euronews Vor sieben Jahren gab es nach einem Staatsstreich blutige Unruhen in Madagaskar.

Tokunbo Salako, euronews Vor sieben Jahren gab es nach einem Staatsstreich blutige Unruhen in Madagaskar. Aus den ersten Wahlen danach ging Hery Rajaonarimampianina als Sieger hervor und wurde Präsident. Er ist heute bei uns zu Gast bei „The Global Conversation“. Herr Präsident, Sie sind seit zwei Jahren im Amt. Wie geht es Ihnen?
Hery Rajaonarimampianina, Präsident von Madagaskar: Es macht mir Freude. Ich fühle mich den Menschen und dem Wohl meines Landes verpflichtet. Heute ist es für mich die wichtigste Aufgabe, nach vorne zu blicken und das Land und seine Menschen aus der Armut zu führen. Wir wollen die Ressourcen des Landes nutzen, für das Wohl unserer Bürger.

Tokunbo Salako: Wollten Sie schon immer Präsident werden?
Hery Rajaonarimampianina: Nein, damals, 2009, habe ich daran im Leben nicht gedacht Ich dachte, ich habe ja bereits eine Verantwortung als Finanzminister. Das war eine große Aufgabe und ebenfalls eine Möglichkeit, meinem Land zu dienen. Dann wurde ich Präsident. Das gab mir die Gelegenheit, meinem Land noch mehr zu dienen. Ich bin jung und denke viel an das Wohl meines Landes. Die Ausbildung, die ich gemacht habe und die Erfahrung die ich gesammelt habe, das hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin.

Tokunbo Salako: Lassen Sie uns kurz über den Versuch einiger Mitglieder ihrer Partei sprechen, Sie im vergangenen Jahr abzuwählen. Hat sich das so ähnlich angefühlt wie der Staatsstreich in ihrem Land zuvor?
Hery Rajaonarimampianina: Nein, diese beiden Dinge kann man nicht vergleichen. Es ist wahr, diese Dinge sind geschehen aber ich denke, dass die Bürger auch entsprechend reagiert haben. Die Reaktion der Menschen zeigte, dass ihr Hauptinteresse Stabilität und wirtschaftliche Entwicklung ist.

Biographie: Hery Rajaonarimampianina

  • Seit 2014 Präsident von Madagaskar.
  • 1995 gründete er die Steuerberatungsfirma “Associated Auditors”.
  • 2009 wurde er Finanzminister Madagaskars unter Andry Rajoelina.
  • Er war außerdem Geschäftsführer von Air Madagascar.

Tokunbo Salako: Das Weltwirtschaftsforum hat ihr Land als dasjenige eingestuft, das die geringste politische Stabilität in der ganzen Welt aufweist. Was sagen Sie dazu?
Hery Rajaonarimampianina: Meine oberste Aufgabe ist es, Stabilität herzustellen. Wir brauchen politische Stabilität. Wir brauchen Sie, um Investoren anzulocken. Stabilität braucht man auf unterschiedlichen Ebenen, zum Beispiel um Bürgerrechte zu gewährleisten, um gegen Korruption zu kämpfen und eine gute Verwaltung zu gewährleisten. Wir versuchen, Investoren Rahmenbedingungen zu bieten, die attraktiv sind, um bei uns Geschäfte zu machen.

Tokunbo Salako: Das letzte Mal, als Sie hier waren, haben sie gesagt, die wirtschaftliche Entwicklung in Ihrem Land sei „noch in Arbeit“. Was würden Sie heute sagen?
Hery Rajaonarimampianina: Wir arbeiten weiter daran. Es ist eine große Aufgabe. Wir kümmern uns um strukturelle Projekte. Ich bin nicht hier, um die Arbeit meiner Vorgänger zu kritisieren, aber darum haben sie sich nie gekümmert. Denken Sie an das Thema Energie. Wie kann es sein, dass in einem Land wie Madagaskar mit soviel Sonne, Wind und Wasser 70 Prozent der Energie aus fossilen Quellen stammt? Das ist nicht akzeptabel. Deshalb habe ich eine Reihe von Projekten für mehr erneuerbare Energie angestoßen, um unsere Entwicklung voran zu bringen. Das nenne ich strukturelle Projekte.

Tokunbo Salako: Ihr Land ist zwar reich an natürlichen Ressourcen, aber immer noch sehr arm. Angesichts der sinkenden Rohstoffpreise, wie wollen Sie ihr Land da aufstellen?
Hery Rajaonarimampianina: Das ist ein Paradox, aber darum wollen wir uns kümmern. Wir möchten die Ressourcen unseres Landes nutzen, um uns weiterzuentwickeln. Es ist richtig, dass die Rohstoffindustrie für unser Land sehr wichtig ist und unter dem Preisverfall gelitten hat. Aber wir haben nicht nur Minen in unserem Land, wir haben auch in anderen Bereichen Potential, wie zum Beispiel im Tourismus. Denken Sie an unser Ökosystem – es ist praktisch einzigartig. Wir haben Fauna und Flora, die es nur bei uns gibt und all diese Dinge werden dazu beitragen, dass wir ein touristisches Erlebnis anbieten werden auf der Basis von ökologischer Entwicklung.

Tokunbo Salako: In diesem Jahr wird ihr Land Gastgeber des COMESA-Gipfels sein, des Treffes der Freihandelszone im südlichen Afrika. Haben Sie eine Botschaft für den Gipfel?
Hery Rajaonarimampianina: Diese Treffen verdeutlichen Madagaskars Rückkehr auf die internationale Bühne. Es zeigt auch, dass die internationale Gemeinschaft unser Land bei seinem Weg unterstützen will. Ich denke, das ist ein starkes Signal und wir verdienen das. Ich werde alles dafür tun, damit der Gipfel ein Erfolg wird.

Tokunbo Salako: Zum Schluss noch eine Frage von meinen Kindern an Sie, Herr Präsident. Hat der Hollywood-Film Madagaskar irgendeinen positiven Effekt auf den Tourismus gehabt?
Hery Rajaonarimampianina: Jetzt bedeutet alleine das Wort Madagaskar schon etwas für Kinder! Wir müssen aber noch mehr tun, um die Menschen für unsere Land zu interessieren. Ich denke, Stück für Stück, wird die Geschäftswelt wieder Interesse an unserem Land bekommen. Der Film hat vielen die Flora und Fauna von Madagaskar vor Augen geführt. Die Lemuren, Tiere, die zu Madagaskar gehören, seltene Tiere, fast ausgestorbene Tiere und solche Dinge. Ich glaube, der Film hat uns auf unserem Weg geholfen!

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

London: Kew Gardens feiern Orchideen aus Madagaskar

Lebendig, vielfältig, extrem selten: Orchideen in Madagaskar

Tropensturm "Freddy": Vier Tote in Madagaskar