Die euronews-Experten über die Teams der "Euro 2016"

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Am 10.

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Am 10. Juni beginnt in Paris die Fußball-Europameisterschaft. Erstmals nehmen 24 Mannschaften an dem Turnier teil. Wir haben uns in der euronews-Sportredaktion vor dieser ‘‘Euro 2016’‘ einmal zusammengesetzt, und unsere Tipps zusammengestellt. Jeder Redakteur stellt dabei die Stärken und Schwächen seines Nationalteams vor. Es war natürlich nicht ganz einfach, die Kollegen zu Objektivität zu drängen, aber wir haben unser Bestes gegeben. Und das ist dabei herausgekommen.

Italien (Cinzia Rizzi): Die Azzuri sind dieses Mal sicher keine Favoriten, aber sie haben Chancen als Außenseiter. Es ist natürlich richtig, das Fehlen von Veratti und Marchisio im Mittelfeld wiegt schwer, aber das Team kann das mit Erfahrung aufwiegen. Man nehme nur Buffon im Tor als Beispiel. Außerdem gibt es junge, talentierte Spieler wie den Neapolitaner Insigne. Und dann gibt es noch die Erinnerung an das verlorene Finale vor vier Jahren gegen Spanien und an die Endspielniederlage 2000. Das Team will sicher Rache nehmen für das Golden Goal von Trezeguet damals im Endspiel gegen Frankreich und zwar hier auf französischem Boden

Frankreich (Vincent Ménard): Trotz des Ärgers um Benzema und Valbuena, trotz der Rassismusvorwürfe gegen Trainer Deschamps, trotz zahlreicher Verletzter, vor allem in der Abwehr, kann Frankreich gewinnen. Unter anderem, weil wichtige Spieler des Teams wie Lloris, Matuidi oder Griezmann in den größten Clubs Europas spielen und dort Erfahrungen gesammelt haben. Außerdem findet das Turnier in Frankreich statt, genau wie 1984 und 1998, damals mit Platini und dem Weltmeistertitel für Zidane und Co. Und wie heißt es so schön: Aller guten Dinge sind drei…

England (Joe Allen): Ok, es ist 50 Jahre her, dass England einen internationalen Pokal gewonnen hat. Und das ist einfach zu lange für uns im Mutterland des Fußballs. „Dieses Mal ist es soweit“’, heißt es regelmäßig von den englischen Fans, aber wir warten immer noch. Trainer Roy Hodgson nimmt die jüngste Mannschaft aller Zeiten mit zu dem Turnier mit einem Durchschnittsalter von nur 25 Jahren. Jung, dynamisch und einige von ihnen tatsächlich mit etwas Erfahrung. Könnte es dieses Mal wirklich soweit sein? Die Meisterschaft von Leicester City in England hat zumindest gezeigt, dass alles theoretisch möglich ist.

Russland (Alexei Doval): “Einer für alle und alle für einen!” Das ist das offizielle Motto der russischen Mannschaft für die “Euro 2016”. Die Mannschaft von Trainer Leonid Sluzki hat keine Stars von Weltrang, tritt aber als starkes Kollektiv auf. Leider haben sich kurz vor dem Turnier zwei wichtige Akteure verletzt: Alan Dsagojew and Igor Denissow. Deshalb ist es schwer einzuschätzen, wie die erste Elf beim Turnier aussieht. Für die russischen Fans wäre das Überstehen der Gruppenphase bereits ein Erfolg, aber sie hoffen natürlich, dass ihre Mannschaft in Frankreich noch weiter kommt.

Deutschland (Viktor Sammain): Dreimal hat Deutschland bisher eine Europameisterschaft gewonnen. So oft hat das nur ein anderes Team geschafft: Spanien nämlich, der aktuelle Titelverteidiger. An die zumindest letzten beiden spanischen Siege erinnern wir uns noch ganz gut – und vielleicht auch mit etwas Restgram im Magen, Finale 2008. Der letzte deutsche Sieg ist vielen dagegen kaum mehr präsent, und das hat einen einfachen Grund: 96 war das, 1996. Das sind 20 Jahre! Und so lange war Deutschland noch nie ohne einen EM-Sieg. Zumindest, seit es die EM gibt. Insofern wäre es nicht nur nett, wenn es klappte und der vierfache Weltmeister auch ein vierfacher Europameister werden würde. Nach 20 Jahren wäre es auch schlicht mal wieder an der Zeit.

Ukraine (Denys Kulyk): Offiziell ist die Ukraine kein Neuling bei der Europameisterschaft, weil das Land das Turnier bereits einmal selbst ausgerichtet hat. Dieses Mal allerdings schaffte die Mannschaft die offizielle Qualifikation. Die Mannschaft von Trainer Mykhaylo Fomenko musste dazu allerdings in die Play-Offs. Von daher ist die Ukraine alles andere als ein Geheimfavorit. Auf der anderen Seite hat die Mannschaft genug Talent in den eigenen Reihen, um für die ein oder andere Überraschung zu sorgen. Nach dem Turnier werden die Fans vielleicht die Namen von ein paar mehr ukrainischen Spielern kennen und nicht nur die Stars der Mannschaft Jewhen Konoplyanka und Andrij Jarmolenko .

Spanien (Paula Vilaplana): Nach dem schwachen Auftritt in Brasilien ist für Spanien in Frankreich Wiedergutmachung angesagt. Die Mannschaft muss dabei ohne Spieler auskommen, die eine ganze Generation im Nationalteam geprägt haben, wie Xavi, Puyol, Santi Cazorla. Aber sie haben neue, talentierte Spieler in ihren Reihen, die sich erstmals zeigen können: Morata und Nolito sind dafür Beispiele.Abgesehen davon hat Spanien ein historisches Ziel: als erste Mannschaft zum dritten Mal hintereinander Europameister zu werden.

Türkei (Fatih Yetim): Wie so oft hat die Türkei das Ticket für die Euro erst im letzten Moment gelöst. Die Mannschaft muss in der Vorrunde gegen Kroatien, die Tschechische Republik und Titelverteidiger Spanien antreten. Ein Weiterkommen in dieser Gruppe ist nicht gerade eine Selbstverständlichkeit. Die Schützlinge von Fatih Terim sind alles andere als Favoriten, aber sie hoffen auf den Überraschungseffekt, genau wie 2008 gegen die Tschechische Republik und Kroatien. Das erste Spiel ist in Paris gegen Kroatien.

Portugal (Bruno Sousa): In den vergangenen 20 Jahren ist Portugal immer bis ins Viertelfinale bei der Europameisterschaft gekommen. Es scheint also vernünftig, anzunehmen, dass das dieses Mal auch so sein wird. Portugal hat eine erfahrene Mannschaft in der Defensive. Im Mittelfeld sind einige neue Spieler dabei, wie João Mário, André Gomes und Renato Sanches, Im Angriff liegt die ganze Verantwortung bei Superstar Cristiano Ronaldo. Wenn er fit ist, ist für Portugal alles möglich. Allerdings war die Saison bei Real Madrid anstrengend und er machte zuletzt einen ausgepumpten Eindruck.

Ungarn (Gabor Acs): Viele Menschen in Ungarn unterstützen zum ersten Mal in ihrem Leben eine Nationalmannschaft bei einer Europameisterschaft. Zuletzt war das bei der Generation unserer Eltern und Großeltern der Fall. 44 Jahre sind vergangen, seit Ungarn das letzte Mal bei einer Europameisterschaft dabei war. Dieses Mal ist es schon ein Erfolg, überhaupt in der Endrunde dabei zu sein. Die Fans hoffen, dass Ungarn nicht schon nach der Vorrunde nach Hause fahren muss.Dort heißen die Gegner Österreich, Island und Portugal.

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