Versöhnungsabkommen: Türkei und Israel beenden diplomatische Eiszeit

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Von Euronews
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Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat als Reaktion auf das Versöhnungsabkommen mit der Türkei die wirtschaftlichen Vorteile für sein Land in den Fokus…

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Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat als Reaktion auf das Versöhnungsabkommen mit der Türkei die wirtschaftlichen Vorteile für sein Land in den Fokus gestellt.

Die einstigen Partner in der Region hatten sich am Sonntag auf ein Ende der diplomatischen Eiszeit geeinigt.

Die Beziehungen waren seit einem tödlichen Zwischenfall 2010 nachhaltig gestört.

“Ich denke, das Abkommen ist zum Einen ein wichtiger Schritt, um unsere Beziehungen zu normalisieren. Es wird aber auch immense Konsequenzen für die israelische Wirtschaft haben. Ich nutze das Wort bewusst, denn ich meine: immens positive Konsequenzen.”, so Netanjahu.

Nach Angaben des politischen Analysten, Professor Mensur Akgün, sind beide Länder mehr denn je auf eine gute Zusammenarbeit angewiesen. “Die Situation in der Region zwingt die Türkei dazu, ihre Beziehungen mit Israel zu normalisieren. Wegen der Terrorismusbedrohung durch ISIL und die PKK ist es unumgänglich, dass die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei sich verbessern.

Und das gleiche gilt für Israel. Die instabile Situation in der Region bedroht Israel genauso wie uns.”

Türkei liefert Hilfsgüter nach Gaza
Nach Angaben des türkischen Ministerpräsidenten Binali Yildirim sieht das Abkommen vor, dass die Türkei in einem ersten Schritt humanitäre Hilfe und andere nicht-militärische Produkte im Umfang von 10.000 Tonnen nach Gaza transportiert.

“Durch dieses Abkommen werden die Beziehungen mit Israel normalisiert. Nach dem Mavi-Marmara-Zwischenfall wird das Embargo, das die Gaza-Region betrifft, zu einem großen Teil aufgehoben. Und das Wichtigste ist: Israel hat sich bei der Türkei wegen des Vorfalls im Jahr 2010 entschuldigt.”, so Yildirim.

18 Millionen Euro Entschädigungszahlungen
Türkische propalästinensische Aktivisten hatten damals versucht, die von Israel verhängte Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen und Hilfsgüter nach Gaza zu transportieren. Israelische Streitkräfte enterten das Hilfsschiff Mavi Marmara und schossen auf die Besatzung. Zehn Menschen kamen ums Leben.

Beide Länder zogen ihre Botschafter ab und beendeten die militärische Zusammenarbeit.

Mit dem Versöhnungsabkommen verpfichtet sich Israel, die Angehörigen mit umgerechnet rund 18 Millionen Euro zu entschädigen. Ein Ende der Seeblockade wird es aber laut Netanjahu nicht geben.

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