Brexit, Nexit, Frexit? Ein politischer Buchstabensalat mit Ansteckungsgefahr

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Von Andrea Büring
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Großbritanien sei nun frei und habe sein Schicksal wieder selbst in der Hand.

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Großbritanien sei nun frei und habe sein Schicksal wieder selbst in der Hand. So beschreiben die pro-Brexit-Anhänger den Ausgang des Referendums in Großbritannien. Ginge es nach Wortführern wie UKIP-Chef Nigel Farage, schwappt die Brexit-Welle bald über Europa.

Niederlande

Laut einer Umfrage in den Niederlanden wolle auch die Mehrheit der Menschen dort der EU den Rücken kehren. Also stehe vielleicht in Kürze ein Nexit bevor, orakelte Farage. Genau so sei es in Dänemark. Er habe außerdem erfahren, dass Ähnliches in Schweden, vielleicht Österreich und Italien geschehe. Die EU sei am Ende, meinte der populistische UKIP -Chef.

Dass es unter den Niederländern tatsächlich viele Antieuropäer gibt, wird derzeit deutlich. Jüngsten Umfragen zufolge sind 47% für einen Nexit. Die rechtspopulistische und europafeindliche PVV von Geert Wilders wird ihren Wahlkampf ganz darauf zuschneiden. Vor der Parlamentswahl im März liegt sie in Umfragen vorn. Nach Meinung von Wilders werde es nun auch in anderen Staaten zu einem Referendum kommen. Wie in den Niederlanden, wo eine Mehrheit für den Nexit sei. Er werde sich für eine Abstimmung im nächsten Jahr einsetzen, erklärte Wilders.

Österreich

Vor einigen Wochen hat Norbert Hofer, ein Politiker der rechtsextremen FPÖ, die Präsidentschaftswahl in Österreich nur um Haaresbreite verloren. Auch 40% der Österreicher sollen einer Umfrage zufolge ein Referendum wie in Großbritannien befürworten.

Frankreich

In Frankreich zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Chefin des Front National Marine Le Pen kündigte ein EU-Referendum an, sollte sie zur nächsten Präsidentin gewählt werden. Parallelen zu Cameron drängen sich auf. Le Pens Chancen, gewählt zu werden, stehen gut. “Ich erkläre mich bereit, Frankreich auf den Weg der Freiheit zu führen, der gleichzeitig der einzige ist, durch den sich das Land entfalten kann. Es leben die freien Nationen, es leben Großbritannien und Frankreich,” so Le Pen.

Es besteht also eine Ansteckungsgefahr. Die beste Vorbeugung sei ein schwieriger Neustart für Großbritannien. “Es kommt ganz darauf an, was aus dem Vereinigten Königreich wird. Es darf für die Außenwelt nicht zu einfach aussehen,” meint der Politikwissenschaftler Ian Bond. “Meiner Meinung kann die Linie von Boris Johnson nicht funktionieren, sie ist nichts halbes und nichts ganzes. Europäische Politiker müssen nun sagen: Entscheidet euch für das eine ode das andere.”

Schweden und Dänemark

Auch andere Staaten könnten von der Brexit-Erschütterung erfasst werden. Populistische Parteien wie die Dänische Volkspartei oder die Schwedendemokraten werden wahrscheinlich versuchen, das britische Votum in ihrem Sinne zu nutzen. Wohl ohne Aussicht auf Erfolg, da die Mehrheit der Menschen in beiden Ländern für die EU ist.

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