Zentralbanken im Zugzwang - Kurse heben ab

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Die Hoffnung auf zusätzliche Käufe der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Kurse südeuropäischer Anleihen angeschoben.

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Die Hoffnung auf zusätzliche Käufe der Europäischen Zentralbank (EZB) hat die Kurse südeuropäischer Anleihen angeschoben. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen italienischen Titel auf ein Drei-Monats-Tief von 1,218 Prozent. Die Rendite der spanischen Papiere blieb mit 1,127 Prozent in Reichweite ihres 15-Monats-Tiefs vom Vortag.

Arthur Brunner, Kursmakler ICF Βank, Frankfurt:

“Ja, es ist ganz klar die Notenbank, die die Märkte beschäftigt. Gestern ist durchgesickert, dass die EZB am Schlüssel ihrer Anleihekäufe etwas ändern will. Dies hat die Märkte beflügelt und den Bundfuture auf Talfahrt geschickt. Im Gegenzug sind die Aktien nach oben gegangen.”

Hintergrund ist eine Meldung (“Bloomberg”), wonach die Notenbank eine Änderung ihrer Regeln für die Anleihekäufe erwägt.

Bislang richtet sie sich bei den Käufen nach dem eigenen Kapitalschlüssel. Das heißt: Der größte Anteil ihrer Käufe entfällt auf deutsche Staatsanleihen. Doch damit könnte sie bald an ihre selbst auferlegten Grenzen stoßen.

Die Notenbank darf nur solche Titel kaufen, deren Rendite oberhalb des Einlagenzinses von minus 0,4 Prozent liegt. Da die Renditen der Bundesanleihen sinken, dürften bald nur noch wenige deutsche Schuldtitel die EZB-Kriterien erfüllen. Möglicher – umstrittener -Ausweg: Mehr Anleihen höher verschuldeter Staaten kaufen.

Die EZB kauft seit März 2015 Staatspapiere auf – innerhalb der ersten zwölf Monate für 650 Milliarden Euro. Bis Ende März 2017 sollen es inklusive Hypothekenpapieren, Pfandbriefen, Regional- und Firmenbonds insgesamt 1,7 Billionen Euro werden.

Genau eine Woche nach dem schwarzen Freitag haben die Spekulationen auf neue Konjunkturhilfen der Notenbanken die Kurse an den europäischen Börsen gestützt. Der britische Notenbankchef Mark Carney hatte zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen des “Brexit” eine mögliche Lockerung der Geldpolitik im Sommer in Aussicht gestellt. “Der “Brexit” wirbelt also auch die Geldpolitik der Bank of England (BoE) durcheinander, die bis vor einer Woche ja eher an einen ganz langsamen und vorsichtigen Ausstieg aus der ultraexpansiven Geldpolitik gedacht hat”, schrieb Commerzbank-Analystin Antje Praefcke in einem Kommentar.

Der Dax machte 1,0 Prozent gut, der EuroStoxx hielt sich mit +0,6 Prozent knapp im Plus. Der britische Aktienindex “Footsie” kletterte bis zu 0,7 Prozent auf ein Elf-Monats-Hoch.

su mit Reuters

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