Nizza - Premier Valls bei Schweigeminute ausgebuht

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Von Euronews
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Beim Gedenken an die Opfer von Nizza gab es Applaus für Rettungskräfte und Buhrufe für Politiker.

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Frankreichs Premier Manuel Valls bekam den Unmut der Bürger bei einer Schweigeminute für die Opfer des Anschlags zu spüren: sie buhten den Regierungschef und andere Regierungsvertreter am Tatort auf dem Strandboulevard vor und nach dem Innehalten aus. Feuerwehrleuten und Rettungskräften dagegen wurde applaudiert.

Manuel Valls wehrte sich gegen die Verunglimpfung: “Pfiffe, Beleidigungen, das ist doch so einer Erinnerungszeremonie unwürdig. Es ist unwürdig, wenn den Opfern gedacht wird und zur gleichen Zeit andere Opfer noch um ihr Leben kämpfen.”

Valls bei Schweigeminute in Nizza ausgebuht – Südwest Presse https://t.co/JAdvOD89Glpic.twitter.com/beNq4903Se

— Testaccount (@qagatest) 18. Juli 2016

Frankreich wird aller Voraussicht nach den Ausnahmezustand um weitere drei Monate verlängern. Eigentlich hätte er Ende Juli aufgehoben werden sollen, aber nach nach dem Terroranschlag in Nizza mit 84 Toten werben Valls und Präsident Hollande für die Verlängerung des Ausnahmezustandes im Land um drei Monate.

Der Frust bei den Bürgern über die Politik sitzt tief: “Ich glaube einfach, sie haben noch keine Antworten. Was haben sie bis jetzt getan, damit wir uns sicherer fühlen? Und wie geht es weiter? Alle sechs Monate um neue Tote trauern? Heute ist es Nizza, vor kurzem Paris, und so wird es weiter gehen…”

Valls hatte am Sonntag gesagt: “Es ist ein andauernder Krieg, es wird weitere Attacken geben.” Gegen Terrorismus gebe es keine absolute Sicherheit, man müsse mit weiteren Todesopfern rechnen. Zudem hatte Innenminister Bernard Cazeneuve alle willigen “patriotischen Bürger” zum Reservedienst bei den Sicherheitskräften aufgerufen. Der Appell richtet sich an französische Staatsbürger mit und ohne militärische Ausbildung und ebenso an ehemalige Soldaten.

Auch der französische Ex-Präsident Nicolas Sarkozy der Pariser Regierung Nachlässigkeit im Kampf gegen den Terror vorgeworfen. „Ich möchte sagen, dass nicht alles getan wurde, was in den vergangenen 18 Monaten hätte getan werden müssen“, sagte Sarkozy in einem Interview des Fernsehsenders TF1. Der Parteichef der konservativen Republikaner forderte unter anderem eine bessere Überwachung von Menschen, die als radikalisiert eingestuft wurden. Auch wenn er seinen Kandidatur nicht erklärt hat, der Ex-Präsident befindet sich im Vorwahlkampf-Modus: in nicht einmal einem Jahr sind Präsidentschaftswahlen in Frankreich. Er verwendete fast die gleichen Worte wie Marine Le Pen, Chefin des rechtsextremen Front National: “Ich weiss, dass man sich jetzt noch nicht die Köpfe einschlägt, da die Toten noch nicht einmal beerdigt sind. Aber weil es die Wahrheit ist, muss ich sagen, dass alles, was seit 18 Monaten dringend geboten gewesen wäre, nicht getan wurde.”

Der Wahlkampf scheint eröffnet.

France's Sarkozy back with a chance in presidential primaries https://t.co/f4vJgIq4c3pic.twitter.com/vWdOowBb1x

— Reuters World (@ReutersWorld) 14. Juli 2016

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