8.000 positive Doping-Proben vernichtet (McLaren-Bericht)

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Von Andrea Büring mit afp, Die Zeit
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Es hört sich an wie die Szene aus einem James Bond-Film: Verkleidete Geheimagenten lassen positive Urin-Proben über ein Loch in der Wand verschwinden.

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Es hört sich an wie die Szene aus einem James Bond-Film: Verkleidete Geheimagenten lassen positive Urin-Proben über ein Loch in der Wand verschwinden. Die Rede ist vom McLaren-Untersuchungsbericht, dem zufolge der russische Staat systematisch Doping steuerte und deckte – mit Hilfe des Inlandsgeheimdienstes. Untersucht wurden die Olympischen Winterspiele in Sotschi von 2014, bei denen 8.000 Proben vernichtet worden seien.

Dem Bericht zufolge betrieb Russland jahrelang regelrechtes Staatsdoping. Der kanadische Rechtsgelehrte Richard McLaren erklärte, “das Systemwurde eingerichtet, weil die russischen Behördenunzufrieden waren mit den Medaillen ihres OlympischenTeams bei den Olympischen Winterspielen 2010 inVancouver. Es existierte bis im August 2015.”

Video of yesterday's McLaren Report Press Conference is now available: https://t.co/qJ5UFqKl0n

— WADA (@wada_ama) 19. Juli 2016

Wie funktioniert systematisches Doping?

Positive Dopingproben werden ausgetauscht, gefälscht oder verschwinden gar.

1. Vor den Spielen geben Athleten unbelastete Urinproben ab – zu einem Zeitpunkt, wenn sie noch keine leistungssteigernden Mittel nehmen.

2. Das Urin wird im Kühlschrank aufbewahrt.

3. Die Athleten beginnen das Doping.

4. Bei den Wettkämpfen geben Athleten unter der Aufsicht unabhängiger Doping-Inspektoren Urinproben ab.

5. Diese werden durch ein Loch in der Wand aus dem Labor geschmuggelt und von einem als Klempner verkleideten Geheimdienstmitarbeiter weggebracht.

6. Die hermetisch verschlossenen Deckel werden abgenommen, ohne dass das Siegel bricht. Das belastete Urin wird durch die frühere Probe ersetzt.

7. Die Flasche wird zum Dopingtest zurück ins Labor geschmuggelt.

Kein Einzelfall

Abgesehen von Sotschi organisierte Russland seit 2011 die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Moskau, sowie die Schwimm- und die Fecht-Weltmeisterschaften.

Laut dem Bericht sind insgesamt 30 Sportarten betroffen: vor allem Leichtathletik, Gewichtheben aber auch Radsport und Fußball sowie Schlittschuh laufen.

McLaren nennt seinen Bericht neutral und objektiv. Er sagt,
“ich sollte den Vorwürfen nachgehen, einen Berichterstellen und Fakten sammeln. Ich sollte keineEmpfehlungen abgeben, auch nicht im Bericht. Das liegtnicht in meinem Aufgabenbereich. Alle Informationenbefinden sich im Bericht, der von allen eingesehen werdenkann. Ich habe aber keine Empfehlung abgegeben.”

Reaktionen aus Russland

Der Kreml spricht von einer “gefährlichen Einmischung der Politik in den Sport”, nachdem Forderungen laut wurden, russische Athlethen von den Olympischen Spielen in Rio auszuschließen.

The President's statement on the report commissioned by the World Anti-Doping Agency https://t.co/jMMDRn65tY

— President of Russia (@KremlinRussia_E) 18. Juli 2016

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