euronews-Korrespondent zu US-Wahlen: Trump wird es ohne Minderheiten nicht schaffen

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euronews, Chris Cummins: “Wir sprechen mit unserem Korrespondenten Stefan Grobe in Washington DC.

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euronews, Chris Cummins: “Wir sprechen mit unserem Korrespondenten Stefan Grobe in Washington DC. Stefan, trotz der Spaltung der Republikaner ist es jetzt Donald Trump, der ums Weiße Haus kämpft, das heißt um Stimmen. Wie will er es schaffen, auch jenseits der unzufriedenen weißen Arbeiterklasse eine breitere Basis zu bekommen?”

euronews, Stefan Grobe: “Tatsächlich ist es so, dass er seine Wählerschaft nicht vergrößert sondern verkleinert. Auf dem Parteitag hat er mit seiner Rede vor allem die Basis der Republikaner bedient, hat die Vollblutrepublikaner mit dem Credo “Amerika zuerst” und seinem Bekenntnis zu “Law and Order” gefüttert. Aber das wird ihm nicht wirklich helfen.

Laut Umfragen hat er 70 bis 75 Prozent der Republikaner auf seiner Seite, aber es sollten viel mehr sein, mindestens 90 Prozent. Mitt Romney ging mit 93 Prozent Zustimmung aus dem Parteitag vor vier Jahren und er hat alle Register gezogen, er räumte bei den weißen Wählern ab. Aber jetzt ist es anders, denn die weiße, christliche Wählerschaft, die traditionelle Basis der Republikaner, wird immer kleiner und Donald Trump ist eben Donald Trump. Er ist ein Star, der auf einmal auf der politischen Bühne stand und sagte, dass die Anführer der Republkaner dumm und korrupt sind. Er sagt: Ich bin nicht dumm, ich bin nicht korrupt, wählt mich.

Diese Botschaft wird ihm nicht unbedingt dabei helfen, bei den Minderheiten anzukommen, insbesondere bei den Latinos, die die einzige Wählergruppe sind, die größer wird und zwar wesentlich. Wenn vier von fünf Latinos sagen, dass sie Trump nicht wählen werden, dann wird es sehr, sehr schwer für ihn. Ich sehe nicht, dass er das schaffen kann. Vor allem nicht, wenn er weiter so hetzerische Bemerkungen macht, mit denen er nicht nur Latinos verschreckt, sondern auch Afro-Amerikaner, Frauen, Homo-, Bi- und Transsexuelle und Muslime, die Liste ist lang.”

Cummins: “Wir wissen, was Trump von Clinton hält, er nennt sie korrupte Hillary. Aber es ist erstaunlich, wie sehr auch die übrigen Republikaner die ehemalige First Lady hassen. Woher kommt das?”

Grobe: “Die Republikaner hassen die Clintons, Bill und Hillary, weil sie es nie geschafft haben, sie zu schlagen. Bill Clinton hat viele Skandale überlebt, einige echte Skandale und einige erfundene. Die Republikaner haben es nie geschafft, Bill Clinton richtig in den Griff zu bekommen, wussten nicht, wie sie mit ihm umgehen sollten. Sie haben vom Clintons ersten Tag im Amt an gedacht, dass er ihnen die Präsidentschaft gestohlen hat. Dass Trump und viele Republikaner ihre Kampagne auf die Hoffnung bauen, dass der Clinton-Hass es schon machen wird, ist ein Fehler.”

Cummins: “Die Demokraten bereiten sich auf ihren Parteitag in Philadelphia vor. Welche Strategien verfolgen sie, um die populistische Trump-Maschine aufzuhalten?”

Grobe: “Das Clinton-Team wird versuchen, im Wahlkampf auf Sicherheit zu spielen. Es gibt keinen Grund zur Panik. Clinton liegt aktuell in den Umfragen vorne, wie auch in den vergangenen Monaten. Wenn man sich daran hält, was Umfragen bisher vorausgesagt haben, dann entscheiden sich die Menschen im Sommer, zwischen Mai und Juli. Clinton war bisher konsequent in Führung, wenn auch manchmal mit nur geringem Abstand.

Sie hat mehr Geld, die viel bessere Infrastruktur und Organisation. Das fehlt Trump. Außerdem hat sie landesweit die Wählerschaft auf ihrer Seite. Wenn sie nicht einen großen Fehler macht, einen wirklich schlimmen Fehler – und ich denke nicht, dass das passieren wird -, dann sollte sie die Präsidentschaft sicher im Sack haben, Chris.”

Cummins: “Wir werden das mit Spannung beobachten. Vielen Dank, Stefan.”

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