Unabhängig und experimentell: Das Theatertreffen in Szeged

Unabhängig und experimentell: Das Theatertreffen in Szeged
Von Euronews
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“Ganz Szeged ist eine Bühne” lautet die Devise des internationalen Theatertreffens in der südungarischen Stadt.

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“Ganz Szeged ist eine Bühne” lautet die Devise des internationalen Theatertreffens in der südungarischen Stadt. Thealter heißt das Festival, das alternativen und experimentellen Theaterformen gewidmet ist.

Erika Kocsor, euronews: “In den vergangenen Jahren haben die Gründer des Festivals von der Organisation MASZK mehr als 200 innovative Theatergruppen aus 30 Ländern in Szeged vorgestellt, viele waren zum allerersten Mal in Ungarn.”

Hauptveranstaltungsort ist das Zentrum für zeitgenössische Performancekunst ALTERRA in der alten Synagoge von Szeged. Die Besonderheit des Festivals ist “die Tatsache, dass es die Vergangenheit lebendig erhält und gleichzeitig neue Generationen in die Theaterlandschaft holt”, erläutert Direktor József Balog. “Wir geben ihnen den Raum und die Unterstützung, die sie brauchen.”

“Tagebuch eines Wahnsinnigen”

Eröffnet wurde das Festival mit Nikolai Gogols “Tagebuch eines Wahnsinnigen” von der ungarischen Katona-FÜGE-Orlai Production, die Geschichte eines kleinen Beamten, der in seiner sozialen Kaste feststeckt.

Viktor Bodó, Regisseur: “Gogol sagte, es gibt nur einen Weg, um dieser Situation zu entkommen, den Wahnsinn, nur so kann der Held sich befreien.”

“Kurze Erzählung vom Antichrist”

Die serbische Truppe BITEF Theatre aus Belgrad beschäftigt sich mit einem hoch philosophischen Text: “Kurze Erzählung vom Antichrist” von Wladimir Solowjow, Gedanken über die Endzeit, bis heute aktuell.

Katarina Marković, Schauspielerin: “Der Punkt ist, dass jeder, der das Stück sieht, sich fragen kann, was seine Haltung zu Kirche und Glauben ist, eher fanatisch oder realistisch.”

Immer weniger staatliche Förderung

Unabhängige Theatertruppen in Ungarn erhalten jedes Jahr weniger staatliche Unterstützung. Die Situation hat sich seit dem Amtsanttritt von Viktor Orbán zusehends verschlechtert. Um zu überleben, müssen Theatermacher kommerzielle Strategien entwickeln, sagt der Dramaturg und Theaterprofessor Sándor Zsótér. “Die unabhängige Theaterszene hat inzwischen unglaubliche Kenntnisse in der Vermarktung ihrer Stücke und bei der Suche nach Sponsoren entwickelt.”

Zum Glück gibt es immer wieder neue und mutige Theatertalente, die den Sprung auf die Bühne wagen. Das THEALTER Festival hat sich 1991 seinen unabhängigen Geist bewahrt. “Free Hugs”, Gratisumarmungen, gab es in diesem Jahr, einfach so.

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