Weibliche Genitalverstümmelung: Das millionenfache Leiden

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Ägypten will härter gegen weibliche Genitalverstümmelung vorgehen.

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Ägypten will härter gegen weibliche Genitalverstümmelung vorgehen. Eine Gesetzesverschärfung sieht bis zu sieben Jahre Haft vor für Personen, die Mädchen und Frauen beschneiden. Bei diesem Eingriff werden die äußeren Teile der weiblichen Genitalien aus kulturell-traditionellen Gründen ganz oder teilweise entfernt oder beschädigt. Eine medizinische Begründung gibt es dabei nicht.

Die UNICEF geht davon aus, dass derzeit mindestens 200 Millionen Frauen und Mädchen in 30 untersuchten Ländern einer Genitalverstümmelung unterzogen werden – weltweit ist die Zahl sogar noch höher. So steht es in einem UNICEF-Bericht, der im Februar dieses Jahres veröffentlicht wurde.

Fast jede Frau in #Somaliland wurde beschnitten – meist ohne Betäubung und mit einem Rasiermesser. https://t.co/wudfX1kd4d via dw_deutsch</a></p>&mdash; Aufklärung hilft! (die_dsw) 26. August 2016

Besonders weit verbreitet ist die Praxis in Afrika. In Somalia sind 98 Prozent aller Frauen und Mädchen zwischen 15 und 49 Jahren beschnitten. Und auch in Guinea, Djibouti und Sierra Leone sind es mindestens 90 Prozent. In Mali, Ägypten und Eritrea liegt die Zahl fast genauso hoch.

Die Zahl beschnittener Mädchen unter 15 Jahren in den 30 Ländern, die die UNICEF nennt, beläuft sich auf 44 Millionen. Die meisten Eingriffe gibt es dabei in Gambia, Mauretanien und Indonesien.

'I screamed, I shouted, I passed out': Female genital mutilation victim speaks out #FGMhttps://t.co/uZWacZwtY4pic.twitter.com/8H3gmiPqDV

— Brendan McDonald (@7piliers) 27. August 2016

Ifrah Salad Abdulle ist 17 Jahre alt, sie lebt in einem Flüchtlingslager in Mogadischu. Sie litt nach ihrer Beschneidung unter schweren Komplikationen. “Ich wurde mit acht Jahren beschnitten. Dabei gab es viele Probleme. Ich war zu Hause, hatte große Schmerzen und lag mehrere Tage im Bett wegen der Stiche. Meine Beine waren zusammengebunden, damit ich mich nicht bewege und die Nähte nicht aufgingen. Um zu urinieren, musste ich mich auf die Seite legen.”

Die Ärztin Maryam Omar Salad aus Mogadischu sagt, die Beschneidung von Frauen führt zu Problemen bei der Geburt und gefährdet das Leben von Mutter und ungeborenem Kind.

“Wenn das Baby in den Geburtskanal eintritt, kann es nicht nach draußen. Dabei kann es passieren, dass das Kind erstickt und tot auf die Welt kommt oder wiederbelebt werden muss. Es kann auch Geburtsschäden wie eine Cerebralparese erleiden.”

Die Genitalverstümmelung bei Frauen wird international als Verletzung der fundamentalen Rechte von Frauen und Mädchen anerkannt. Viele Länder haben ihre Gesetze verschärft, um gegen diese Praxis vorzugehen. Und viele Gemeinden haben sich öffentlich gegen die Beschneidung gestellt. Das, so schreibt die UNICEF, seien immerhin erste Zeichen des Fortschritts.

Dossier zum Thema von Terre des Femmes
Infobroschüre des deutschen Familienministeriums

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