Mit dem Luftschiff auf der Suche nach Flüchtlingsbooten

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Von Euronews
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Premiere an der Forschungsstation im norditalienischen Ispra am Lago Maggiore: Radar-Spezialisten und Heißluftballon-Experten testen zum ersten Mal einen neuen, hier entwickelten Zeppelin-Prototyp in

Premiere an der Forschungsstation im norditalienischen Ispra am Lago Maggiore: Radar-Spezialisten und Heißluftballon-Experten testen zum ersten Mal einen neuen, hier entwickelten Zeppelin-Prototyp in der Luft. Dieser soll zur Überwachung der Meere eingesetzt werden.

“Der Zeppelin funktioniert nach dem Prinzip des hydrostatischen Antriebs, also durch den Unterschied zwischen der Dichte zweier Gase”, erklärt Gregorio Silvestro, Geschäftsführer der Firma Silvertech.air. “Er nutzt Helium, das leichter als Luft ist, um Antrieb nach oben zu bekommen. Dieses System sorgt dafür, dass er im Problemfall – bei einem Loch oder einem Riss oder anderen Schwierigkeiten während des Fluges – nicht fällt, sondern langsam absinkt, ohne dass Schäden angerichtet werden.”

Der Zeppelin ist neun Meter lang und kann bis zu 15 Kilogramm Ausrüstung transportieren. An ihm hängt ein Radargerät, etwa so groß wie ein Koffer: Eine sehr schmal bündelnde Patchantenne, der Radar mit einem Empfangsgerät, einem Signalgeber, dazu Bewegungsmelder, GPS, ein Magnetometer und etliches andere.

Der Prototyp wurde im MELISSA-Labor der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) der EU-Kommission in Ispra entwickelt – mit einer klaren Mission im Hinterkopf: Er soll bei der Überwachung der Meere Flüchtlingsboote besser aufspüren helfen, damit diese gerettet werden können, erläutert Ingenieur Dario Tarchi: “Es ist ein Versuch, ein relativ neues Transportmittel mit schon bekannter Technologie zu verbinden, um etwas Effizientes, gut Funktionierendes zu erhalten, das wenig kostet und leicht zu bedienen ist.”

Die technische Herausforderung: Das Radargerät so klein und kompakt wie möglich zu machen und trotzdem mit aller nötigen Elektronik zu bestücken. Dafür ist Jorge Manuel Figueiredo Morgado im Labor zuständig: “Meine Kollegen geben mir die Elektronik und ich muss sie dann mechanisch in diese Box hineinbekommen. Man muss einen guten Kompromiss finden zwischen den elektronischen Anforderungen und den mechanischen Gegebenheiten.”

Die Forscher suchen schon nach weiteren Verbesserungsmöglichkeiten für das derzeit getestete System: Künftig sollen kleinere Heißluftballons ausprobiert werden mit weniger starken, aber dafür mehr Sensoren. Ziel ist, den europäischen Staaten ausgeklügeltere Radarsysteme zu verschaffen – Technik, die Menschenleben retten könnte.

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