Rezession, Ölpreiskrise, Hunger: Nigeria entdeckt den Steuerzahler

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Von Euronews
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Hohe Geldentwertung (17%), Arbeitsplatzverluste, teils Engpässe bei der Lebensmittelversorgung – Nigeria, die größte Volkswirtschaft Afrikas, steckt in der…

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Hohe Geldentwertung (17%), Arbeitsplatzverluste, teils Engpässe bei der Lebensmittelversorgung – Nigeria, die größte Volkswirtschaft Afrikas, steckt in der Rezession.

Auf der Suche nach Einnahmequellen, um niedrige Ölpreise zu kompensieren, hat der Staat 700.000 Unternehmen aufgespürt, die nie Steuern bezahlt haben. Dazu sollen bis Dezember 10 Millionen Privatpersonen kommen, die man zum ersten Mal zur Kasse bitten will – doppelt so viele wie bisher.

Angepeilt: 14,5 Milliarden Euro Steuereinnahmen, dast ein Drittel mehr als im vergangenen Jahr.

Revealed: 700K Firms Have Never Paid Tax In Nigeria: An exclusive revelation by Reuters… https://t.co/PqUD89fyiG

— PageOne.ng (@PageOne_NG) 23. September 2016

Tunde Fowler, Chef der Steuerbehörde (FIRS):

“Wir haben vor, sie für drei Jahre von Zinsen und Strafen zu verschonen – für den Zeitraum zwischen 2012 und 2015. Wir werden sie bitten, den Nennbetrag an Steuer zu zahlen, den wir für korrekt halten und wir geben ihnen eine 45-Tage-Frist, sich registrieren zu lassen – dann können sie von der Schonfrist profitieren.”

Wer da nicht mitmache, habe mit Strafen zu rechnen.

Afrikas bevölkerungsreichste Nation hat 180 Millionen Einwohner, 80 Prozent arbeiten “schwarz”. Die Zahl der eigentlich Steuerpflichtigen schätzt Fowler auf 60 Millionen Menschen.

Der Preissturz an den Internationalen Öl-Märkten hat Nigeria hart getroffen. Das OPEC-Mitglied ist im zweiten Quartal in die Rezession gerutscht, zum erstenmal seit mehr als 20 Jahren. Dazu haben militante Angriffe auf Ölanlagen im Niger-Delta die Rohölproduktion um rund ein Drittel gekappt – sie steht für 70 Prozent der Staatseinnahmen.

Gleichzeitig warnen Internationale Hilfsorganisationen vor einer Hungerkrise im Nordosten. Rund 4,4 Millionen
Menschen seien von Hunger bedroht, so Oxfam im Namen von 14 weiteren Hilfsorganisationen. Seit 2009 hätten die radikalen Islamisten von Boko Haram in Nigeria, Kamerun, Niger und dem Tschad mindestens 14.000 Menschen getötet, etwa 2,7 Millionen Menschen seien auf der Flucht.

John Ashbourne, Afrika Analyst bei Capital Economics in London, nannte Fowlers Ziel, die Zahl der Steuerzahler zu verdoppeln, “ambitioniert”. Das sei schwer zu erreichen in einem Land, wo “Papierkram oft fehlt”.

su mit dpa

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