Pfund stürzt ab - war es Hollande, ein "dicker Finger" oder der Algorithmus?

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Von Euronews
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Schreck in der Morgenstunde am Devisenmarkt In der Nacht stürzte das britische Pfund Sterling auf einigen Handelspattformen innerhalb weniger Sekunden um fast zehn Prozent ab, auf 1,14…

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Schreck in der Morgenstunde am Devisenmarkt In der Nacht stürzte das britische Pfund Sterling auf einigen Handelspattformen innerhalb weniger Sekunden um fast zehn Prozent ab, auf 1,14 Dollar. Im Handelsverlauf erholte es ich wieder auf 1,24 Dollar, lag aber immer noch 1,5 Prozent tiefer.

Flash Crash im Pfund Sterling. Was war da los?https://t.co/nQyojK7RlMPMeisser</a> <a href="https://t.co/MDAt70ydp1">pic.twitter.com/MDAt70ydp1</a></p>&mdash; Mark Dittli (MarkDittli) 7. Oktober 2016

Kurz zuvor hatte der französische Präsident Francois Hollande gesagt, die Europäische Union (EU) müsse bei den Verhandlungen mit den Briten über den EU-Austritt hart bleiben.

François Hollande, französischer Präsident:

“Großbritannien hat den “Brexit” beschlossen, ich meine sogar, einen harten Brexit. Na ja, dann müssen wir eben diesem Willen Folge leisten, und zwar bis zum bitteren Ende. Und wir müssen konsequent sein. Wenn nicht, stellen wir die EU-Grundsätze in Frage.”

Ausgelöst wurde der Pfund-«Flashcrash» nach Einschätzung einiger Händler durch automatischen Computerhandel. Die japanische Wirtschaftszeitung «Nikkei» zitierte einen Händler mit den Worten, da habe wohl jemand mit einem «dicken Finger» auf seiner Computertastatur versehentlich eine größere Verkaufsanweisung eingetippt als beabsichtigt. Es kursierten aber auch Spekulationen, wonach Chinesen angesichts der Schwäche des Pfunds die Währung abgestoßen und dafür Dollar gekauft hätten.

Eine Rede der britischen Premierministerin Theresa May hatte die Währung unter Druck gebracht, in der sie einen harten Kurs
bei der Einwanderungspolitik signalisierte – für viele ein Synonym für einen “harten Brexit”.

Michael Hewson, Analyst bei CMC Markets, London:

“Ich meine, es gibt sicher Spielraum für weitere Pfund-Einbrüche, besonders gegenüber dem Dollar – da ist eine schreckliche Menge an Spekulation unterwegs. Die Federal Reserve könnte die Zinsen im Dezember anheben – so gesehen ist die Federal Reserve möglicherweise auf dem Weg nach oben, was das Pfund unter Druck setzen könnte.”

Everything centrally-planned that crashes is now called a flash crash…#poundsterlingpic.twitter.com/OnQdGxO1Zn

— Keith McCullough (@KeithMcCullough) 7. Oktober 2016

So kursierten auch Spekulationen, wonach Chinesen angesichts der Schwäche des Pfunds die Währung abgestoßen und dafür Dollar gekauft hätten. Die Bank of England recherchiert.

“Die Reaktion zeigt, dass der britische EU-Austritt das Potenzial hat, die Märkte gehörig in Unordnung zu bringen”, sagte Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz, Frankfurt.

Dax und EuroStoxx50 notierten kaum verändert. Weiter bergauf ging es bei der Deutschen Bank, die zwei Prozent zulegten. Einem Bericht des “Handelsblatt” zufolge prüfen einige deutsche Dax-Konzerne eine mögliche Beteiligung an einer Kapitalerhöhung bei dem Geldhaus.

su mit Reuters

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