Abschied von Filmmeister Andrzej Wajda

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Von Anja Bencze mit dpa
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Mit Andrzej Wajda geht ein unermüdlicher Zeitzeuge des Jahrhunderts, eine moralische Instanz und ein großer Regisseur.

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Mit Andrzej Wajda geht ein unermüdlicher Zeitzeuge des Jahrhunderts, eine moralische Instanz und ein großer Regisseur. Der renommierte polnische Filmemacher hat wie kein anderer die bewegte Geschichte seines Landes erzählt und sich dabei immer wieder mit der Kriegszeit und der kommunistischen Diktatur auseinandergesetzt.

1926 im nordöstlichen Suwalki geboren, studierte Wajda an der Filmschule in Lodz. Bereits seine ersten Filme – “Eine Generation”
(1955), “Der Kanal” (1957) und “Asche und Diamant” (1958) gelten als Meisterwerke der “polnischen Filmschule”.

Sein Klassiker “Der Mann aus Marmor” von 1977 war eine schonungslose Kritik am stalinistischen System in Polen. “Der Mann aus Eisen” arbeitete 1981 die Streikbewegung und das Ringen um freie Gewerkschaften auf. Abschluss der “Danziger Trilogie” war vor drei Jahren die Filmbiografie “Walesa. Mann der Hoffnung”.

Im Jahr 2000 wurde Wajda für sein Lebenswerk mit dem Oscar ausgezeichnet. 2006 würdigte ihn die Berlinale mit dem Goldenen Ehren-Bären. Würdigungen und Preise gab es viele, unter anderem den europäischen FIPRESCI-Preis 2009 für seinen Film “Tatarak – Der Kalmus”.

Bis zuletzt hatte der Macher von Filmen wie “Das gelobte Land”, “Danton” oder “Das Massaker von Katyn” gedreht.

Er vor wenigen Wochen stellte er sein jüngstes Werk “Powidoki” (Nachbilder) vor über einen Avantgarde-Künstler in der Stalinzeit. Sein nunmehr filmisches Vermächtnis ist Polens Kandidat für den Auslands-Oscar. Wajda hatte noch lange nicht ans Aufhören gedacht. “Wer 90 Jahre alt ist, ist ein wirklich alter Mensch. Deswegen beeile ich mich und denke schon an den nächsten Film”, sagte der Regisseur.

Er trotzte der Zensur und prägte den polnischen Film über Jahre. Ein Nachruf auf Andrzej #Wajda. https://t.co/h9UvBDtRqA

— BR – Rubrik Kultur (@BR_Kultur) 10 octobre 2016

Andrej Wajda drehte über 40 Filme in seiner langen Karriere. Er starb im Alter von 90 Jahren.

Seine Aufgabe sei es nicht nur zu unterhalten, sondern vor allem, zum Nachdenken anzuregen, sagte der Regisseur.

Das werden Wajdas Filme auch in Zukunft tun.

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