Ken Loach über Brexit, Hollywood und das europäische Kino

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Von Anja Bencze
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Über die Rolle des europäischen Kinos im Europa von morgen - insbesondere mit Blick auf den Brexit - sprach Ken Loach anlässlich des 10. Bestehens des LUX-Filmpreises, der vom EU-Parlament verliehen w

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Engagiertes Kino, dafür steht der britische Regisseur Ken Loach. Über die Rolle des europäischen Kinos im Europa von morgen – insbesondere mit Blick auf den Brexit – sprach der vielfach ausgezeichnete Filmemacher in Brüssel anlässlich des 10. Bestehens des LUX-Filmpreises, der vom EU-Parlament verliehen wird!.

Ken Loach défend le cinéma devant le Parlement européen #livehttps://t.co/3XoiatarUwpic.twitter.com/j31RQryt2g

— Thierry Leclercq (@1StepBeOn) 10 octobre 2016

Interviewing British director KenLoachSixteen</a> on politics. Soon on <a href="https://twitter.com/euronews">euronewspic.twitter.com/cJuI18h8YE

— Efi Koutsokosta (@Efkouts) 10 octobre 2016

Bekannt ist Loach für Filme mit sozialer Botschaft. Bestes Beispiel ist sein jüngster Streifen “I, Daniel Blake” über den Kampf eines Mannes gegen das britische Wohlfahrtssystem, für den er in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wurde.

Ken Loach: “Das Verlassen Großbritanniens der EU wird den britischen Beitrag zum europäischen Kino schwächen. Denn die von Europa für die Förderung von Filmen geschaffenen Institutionen, wie das MEDIA Programm oder Eurimages sind gut, auch wenn sie nicht weit genug gehen. Wenn Großbritannien beispielsweise nicht mehr am MEDIA Programm teilnimmt, wird das unsere Verbindung zu Europa schwächen und Koproduktionen verhindern. Das Ende des freien Personenverkehrs wird einen großen bürokratischen Aufwand bedeuten. Es wird unsere Verbindung zu Europa schwächen.”

Auch “I, Daniel Blacke”, der Ende Oktober auf die europäischen Leinwände kommt, wurde im Rahmen des EU-MEDIA-Programms gefördert. Für Ken Loach ist es essenziell, der Dominanz US-amerikanischer Produktionen in Europas Kinosälen etwas entgegenzusetzen.

Ken Loach: “Mein Rat an die europäische Politik wäre, ihre Vorstellung vom freien Markt zu überdenken. Der freie Markt gibt niemandem das Recht, schonungslos auszubeuten. Genau darum geht es im Umgang mit dem amerikanischen Kino. Hollywood will keine Partner, sondern Bedienstete, denen es Aufträge gibt. Wir brauchen eine echte Partnerschaft. Und das bedeutet, Kinosäle und Kinoprogramme in die Hände von den Menschen zu geben, denen Filme am Herzen liegen und nicht die Fast-Food-Kultur.”

“Mustang” von der türkisch-französischen Regisseurin Deniz Gamze Ergüven, der im 2015 mit dem LUX-Filmpreis geehrt wurde, war anlässlich des 10. Bestehens der Auszeichnung zeitgleich in allen EU-Mitgliedsstaaten zu sehen. Der LUX-Filmpreis 2016 wird im November verliehen.

Betrüblich ist in dieser Hinsicht die Entscheidung der Türkei, ab Januar 2017 nicht mehr am Programm Kreatives Europa teilzunehmen. Erst im vergangenen Jahr hatte sie ein Abkommen mit der EU unterzeichnet, das sie zur Teilnahme an einigen MEDIA Förderlinien berechtigte.

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