Tempelberg nur auf Arabisch: Israel setzt Zusammenarbeit mit UNESCO aus

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Israel hat die Zusammenarbeit mit der UN-Kulturorganisation UNESCO bis auf weiteres ausgesetzt.

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Israel hat die Zusammenarbeit mit der UN-Kulturorganisation UNESCO bis auf weiteres ausgesetzt. Das gab Israels Bildungsminister Naftali Bennett bekannt. Der Grund: Eine Programm-Kommission der UNESCO hatte am Donnerstag einen Resolutionsentwurf über israelisch besetzte Palästinensergebiete angenommen, in dem unter anderem für den Tempelberg in Jerusalem nur der arabische Name verwedet wird. Der Tempelberg ist auch für Juden von zentraler Bedeutung. Des weitere ist in dem Text vom “besetzten Palästina” die Rede. Israel wird als “Besatzungsmacht” bezeichnet, außedem ist vom Ziel die Rede, “das palästinensische Kulturerbe und den unverkennbaren Charakter von Ostjerusalem zu bewahren”. Bennett warf Unesco-Generalsekretärin Irina Bokowa in einem Schreiben vor, dass die Organisation die “tausendjährigen jüdischen Verbindungen zu Jerusalem” ignoriere. Zudem leiste sie dem islamistischen Terror Vorschub.

By this absurd decision UNESCO has lost what little legitimacy it had left.
But I believe that historical truth is stronger and will prevail

— PM of Israel (@IsraeliPM) 13. Oktober 2016

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu kritisierte den Schritt der UNESCO scharf. “Mit dieser absurden Resolution hat die UNESCO das bisschen Legitimation, das sie noch hatte, verloren. Aber ich bin sicher, die historische Wahrheit ist stärker, und sie wird sich durchsetzen.”

pic.twitter.com/hw5sUtvUo0

— Israel in UNESCO (@israelinunesco) 14. Oktober 2016

In der Resolution heißt es laut der israelischen Zeitung zwar, Jersualem sei für Juden, Christen und Muslime eine heilige Stadt. In einer Passage zum Tempelberg wird dieser aber nur als heilige Stätte für Muslime erwähnt und sei lediglich mit der arabischen Bezeichnung aufgeführt. Damit würden die jüdischen Wurzeln in Jerusalem in Frage gestellt, so Netanjahu. “Zu sagen, dass Israel keine Verbindung zum Tempelberg und der Klagemauer hat, ist wie zu sagen, dass China keine Verbindung zur Chinesischen Mauer hat und Ägypten keine Verbindung zu den Pyramiden.”

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschlandnannte die Entscheidung “skandalös”. Die Resolution sei für Juden, aber auch für Christen, inakzeptabel.

Die #UNESCO schreibt Geschichte neu https://t.co/q8IBa77cpZ#Tempelbergpic.twitter.com/lt18Xy9rho

— Botschaft Israel (@IsraelinGermany) 14. Oktober 2016

Auch der Jüdische Weltkongress (WJC) kritisierte die Entscheidung. Es sei eine Beleidigung des jüdischen Volkes, dessen heilige Stätten in Jerusalem als ausschließlich muslimische Stätten zu bezeichnen, hieß es.

Zustimmung dagegen bei den Palästinensern. Sowohl die Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas als auch die im Gazastreifen regierende Hamas begrüßten die Entscheidung. Ein Hamas-Sprecher sagte, die sei ein Schritt in die richtige Richtung.

Die Resolution wurde außer von den Palästinensern auch von Ägypten, Algerien, Marokko, dem Libanon, Oman, Katar und dem Sudan eingebracht. 24 Mitgliedsstaaten stimmten dem Text laut israelischen Medien zu, sechs stimmten dagegen, darunter Deutschland und die USA, 26 enthielten sich.

Über den Text soll kommende Woche im Exekutivrat der UNESCO beraten werden.

How the member states of the executive board unesco</a> voted on denying the anti-Jude&#39;s-Christian history in Jerusalem <a href="https://t.co/CtzcM8wqQd">pic.twitter.com/CtzcM8wqQd</a></p>&mdash; Israel in UNESCO (israelinunesco) 14. Oktober 2016

A total of 6 countries stood up against the open downplaying of the Jewish connection to Judaism’s holiest site in Jerusalem. Six. UNESCO</a> <a href="https://t.co/yinwxAt8cy">pic.twitter.com/yinwxAt8cy</a></p>&mdash; (((WJC))) (WorldJewishCong) 14. Oktober 2016

AKTUALISIERUNG: Die Unesco hat nach der umstrittenen Entscheidung zum Thema Jerusalem die Bedeutung der Stadt für alle drei monotheistischen Weltreligionen hervorgehoben. “Das Erbe Jerusalems ist unteilbar und jede seiner Gemeinschaften hat ein Recht auf die klare Anerkennung seiner Geschichte und Beziehung mit der Stadt”, sagte Unesco-Chefin Irina Bokowa am Freitag in Paris. Dies gelte für das Judentum, das Christentum und den Islam.

Bokowa betonte, dass gerade in dieser Stadt verschiedene Menschen verschiedene Orte unter unterschiedlichen Namen verehrten. “Die Anerkennung, die Verwendung und die Achtung dieser Namen ist vorrangig.”

Mehr zum Thema
Bericht aus der Jüdischen Allgemeinen
Bericht von Haaretz
Website des Zentralrats der Juden in Deutschland
Website des Jüdischen Weltkongresses
Mitteilung des WJC

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