Mossul-Offensive: Hilfsorganisationen warten auf die Millionenflucht

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Von Euronews
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Es drohen Bestrafung durch den IS, Sprengfallen und Kreuzfeuer. Humanitäre Organisationen bereiten sich trotzdem auf einen Exodus vor.

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Noch sind es kleinere Gruppen: Rund um Mossul sammeln die heranrückende Einheiten immer Menschen ein, die wegen der bevorstehenden Kämpfe die Flucht gewagt haben. Sie schleichen sich an Checkpoints der Dschihadisten vorbei, über vermintes Gelände und durch den Qualm der zur Luftabwehr angezündeten Ölreservoirs.

Der IS habe das Verlassen der Stadt unter Todesandrohung verboten, berichten sie, vielen ihrer Nachbarn wollten das Risiko derzeit nicht eingehen. Doch die Verunsicherung wachse, auch, weil es nun Luftangriffe französischer und US-amerikanischer Jets gibt. Die irakische Armee hatte Flugblätter über der Stadt abgeworfen, in der sie die Zivilbevölkerung aufforderte, sich zu verstecken und von IS-Einrichtungen fernzuhalten.

Hilfsorganisationen erwarten, dass sich irgendwann eine Massenflucht mit bis zu einer Million Menschen in Gang setzen könnte. Die irakische Regierung will humanitäre Korridore aufrecht erhalten, aber die Chancen einer geordneten Evakuierung sind schlecht. Die Vereinten Nationen sprechen seit vergangener Woche von der komplexesten humanitären Herausforderung der Welt und einer drohenden Katastrophe.

Und auch das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (ICRC) trifft entsprechende Vorbereitungen: “Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Zivilisten, die Kinder, die Bevölkerung sehr besorgt sind, dass viele versuchen werden, zu fliehen, und dass sie dabei ins Kreuzfeuer geraten könnten”, so Katharina Ritz, die Hauptverantwortliche der ICRC-Delegation im Irak.

Das Rote Kreuz hat seine medizinischen Zentren inzwischen auch für die Behandlungen von Opfern chemischer Kampfstoffe ausgestattet.

Viele der Auffanglager aber sind schon jetzt voll. Das Debaga-Camp, 80 Kilometer von Mossul entfernt und 40 Kilometer südlich der kurdischen Hauptstadt Erbil, ist eines von fünf des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR). Die relativ stabile Kurdenregion ist seit Beginn des IS-Terrors ein bevorzugtes Ziel für irakische Flüchtlinge. Das Debaga-Camp bietet Platz für 45.000 Menschen, operiert laut der Organisation aber über seinen Kapazitäten.

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