IWC-Kongress: Kein Schutzgebiet für Wale im Südatlantik

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Von  mit DPA/Reuters
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Tod als Beifang weiterhin größeres Problem als Jagd

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Ein riesiges Schutzgebiet für Wale im Südatlantik – so haben sich Argentinien, Brasilien, Gabun, Südafrika und Uruguay das vorgestellt. Doch bei der Vollversammlung der Internationalen Walfangkommission IWC im slowenischen Portoroz scheiterte der Antrag der fünf Nationen.

24 Nein-Stimmen gab es, 38 Stimmen für den Vorschlag und zwei Enthaltungen. Das reichte nicht für die notwendige Dreiviertelmehrheit in der IWC. Dem Gremium gehören 88 Nationen an, unter ihnen Walfangbefürworter wie Japan und Norwegen sowie strikte Gegner wie Australien oder Deutschland.

In dem rund 20 Millionen Quadratkilometer großen Schutzgebiet zwischen Afrika und Südamerika sollten die Tiere vor Walfängern sicher sein. “Viele Anrainerstaaten haben den Vorschlag unterstützt, dort ein Schutzgebiet einzurichten”, so Matt Collis, Lobbyist der Tierrechtsorganisation IFAW. “Es waren die Walfangnationen von der Nordhalbkugel, die diese Idee wieder blockiert haben, wie sie es seit 15 Jahren tun.”

Wal- und Walfang-Fakten

Rund 2.000 Wale werden jährlich durch Walfänger getötet

Nach Angaben der Naturschützer vom WWF kommen aber 300.000 Tiere als Beifang in Fischernetzen um

Darunter sind auch viele Delphine, die ebenfalls zur Familie der Wale gehören

Die Internationale Walfangkommission beschäftigt sich nicht nur mit Walfang, sondern auch mit der Rettung von Tieren, die gestrandet sind und mit Kollisionen von Schiffen mit Walen

pha mit DPA/IWC/Reuters

Tatsächlich haben unter anderem Norwegen und Japan gegen das rund 20 Millionen Quadratkilometer große Schutzgebiet zwischen Afrika und Südamerika votiert. Japan ist der große Buhmann der Walfang-Gegner. Bereits um die Jahrtausendwende hat das Land eine Schutzzone im Südpazifik verhindert. Umweltorganisationen hatten den Japanern damals vorgeworfen, andere Staaten vor der Abstimmung bestochen zu haben.

Zwar liegt das jetzt vorgeschlagene Schutzgebiet im Atlantik noch viel weiter weg von Japan als der Südpazifik. Allerdings nimmt die japanische Walfangflotte lange Wege bis in die Antarktis in Kauf, um auf die Meeressäuger zu jagen. Außerdem verhindern die Japaner mit ihrem “Nein” einen Präzedenzfall, der die Schaffung weiterer Schutzgebiete vereinfachen könnte.

Größte Walfangnation kein Thema

Seit 30 Jahren gilt ein Moratorium, das Walfang prinzipiell verbietet. Japan setzt sich seit Jahren mit dem Argument darüber hinweg, die Tiere zu wissenschaftlichen Zwecken zu töten. Das Fleisch wird teilweise direkt auf hoher See verarbeitet und landet in japanischen Supermärkten. 2014 hat der Internationale Gerichtshof in Den Haag dem japanischen Walfangprogramm den wissenschaftlichen Zweck abgesprochen, auch das hat die Japaner bisher nicht zum Umdenken bewegt.

Das Land mit den meisten Wal-Abschüssen pro Jahr ist allerdings Norwegen. Umweltschützer kritisieren denn auch, dass das norwegische Walfangprogramm nicht auf der Tagesordnung der IWC-Vollversammlung stehe.

Rund 2.000 Wale werden jährlich erlegt. Umweltorganisationen und Politiker streiten sich darüber, ob die Bestände der Tiere gefährdet sind. Wissenschaftler sehen aber noch eine viel größere Bedrohung für Wale und Delphine: Schätzungen zufolge verenden jährlich 300.000 Individuen als Beifang in Fischernetzen.

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