Europa sollte die Türkei nicht belehren, so Jean-Claude Juncker im Gespräch mit Euronews

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EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat sich in einem Exklusivinterview mit Euronews zu den gegenwärtig drängendsten Fragen der europäischen Politik…

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EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat sich in einem Exklusivinterview mit Euronews zu den gegenwärtig drängendsten Fragen der europäischen Politik geäußert. Hinsichlich Migration sollte Europa die Türkei nicht belehren, so Juncker im Gespräch mit Isabelle Kumar.

Jean-Claude Juncker:
“Die Türkei ist nicht nur wegen der Flüchtlingskrise ein wichtiger Partner, so viel ist klar. Die Türkei hat 3 Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Im Gegensatz zu Europa, das das nicht getan hat. Ich würde es daher bevorzugen, wenn Europa die Türkei in dieser Hinsicht nicht belehrt. Die Türkei tut weit mehr als Europa, ebenso wie Jordanien und Libanon. Wir müssen also sehr vorsichtig sein, wenn wir über dieses Thema sprechen.

Aber die Frage ist jetzt, ob die Türkei die Bedingungen für eine EU-Mitgliedschaft erfüllen will. Ich glaube, die Türkei hat sich diese Frage nicht gestellt, und weil die Frage nicht gestellt wurde, gibt es auch keine Antwort.

Isabelle Kumar:
“Können Sie denn mit einem autoritären Präsidenten in Dialog treten?”

Jean-Claude Juncker:
“Ich führe Dialoge mit vielen Menschen, auch solchen, in deren Gegenwart ich mich nicht sehr wohl fühle. Die Europäische Union hat Verbindungen mit Regierungen, die verabscheuungswürdig sind. Das wird von niemandem hinterfragt. Alle sind wegen der Türkei beunruhigt, aber niemand spricht über Saudi-Arabien. Wir haben Beziehungen mit allen möglichen Diktaturen, weil wir die Welt organisieren müssen, gemeinsam mit anderen. Mit der Türkei und ihrem Präsidenten habe ich regelmäßige Treffen, Gespräche von Mann zu Mann. Ich kenne ihn seit 17 oder 18 Jahren. Ich kenne ihn und er kennt mich.”

Isabelle Kumar:
“Hier ist eine Frage von einem Besucher unserer Webseite. Robert Biddle fragt: Ist die Europäische Union am Ende, wenn Marine Le Pen gewählt wird?”

Jean-Claude Juncker:
“Das ist eine Hypothese, über die ich nicht nachdenke.”

Isabelle Kumar:
“Welche?”

Jean-Claude Juncker:
“Die Hypothese, dass Le Pen die zukünftige Präsidentin der französischen Repulik werden könnte. Das wird sie nicht.”

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