Fidel Castro: geboren 1927 - gestorben 2016

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Der Revolutionsführer im kleinen Kuba hinterließ er über Jahrzehnte Spuren in der Weltpolitik.

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Gefeierter Held für die einen, Diktator für die anderen. Für alle aber ist Fidel Castro eine Figur, die über Jahrzehnte ihre Spuren in der Weltpolitik hinterließ.

Seit jenem 1. Januar 1959, an dem die “bärtigen” Rebellen aus den Bergen in Kubas Hauptstadt Havanna einzogen – kommandiert von Castro, dem jungen Anwalt aus guter Familie, der nun gegen Korruption und Armut revoltierte.

Wie sein argentinischer Weggefährte Ernesto “Che” Guevara wollte Castro zunächst mit den USA zusammenarbeiten. Als Washington auf Distanz ging, bot sich Moskau als Partner an. Auf Kuba entstand daraufhin der erste kommunistische Staat Lateinamerikas, der alsbald von den USA ebenso heftig wie erfolglos bekämpft wurde.

Mit dem zurückgeschlagenen Versuch einer Invasion in der Schweinebucht im April 1961 wurde Castro endgültig zur Galleonsfigur politisch weit links stehender weltweit.

Mitten im kalten Krieg bekam der damals von Kreml-Chef Nikita Chruschtschow geführte Ostblock mit Castros Kuba einen Vorposten vor der Haustür des Gegners USA.

Den wollte Chruschtschow 1961 mit Mittelstrecken-Raketen absichern, was die Welt an den Rand eines “heißen Krieges” führte. Amerikanische Aufklärungsflugzeuge fotografierten die im Bau befindlichen Abschußbasen und Präsident Kennedy verhängte eine Seeblockade.

Was folgte, war nicht der drohende Kriegsausbruch, sondern der erste große Sieg der Ost-West-Geheimdiplomatie. Die Schiffe drehten ab, die USA verzichteten auf weitere Invasionpläne und zwischen Moskau und Washington wurde das berühmte “rote Telefon” installiert.

Kuba gehörte fortan zu den Satelliten Moskaus, unternahm aber auch eigene Versuche, die “Weltrevolution” nach Afrika zu tragen. Unter Che Guevarra kämpften die “kubanischen Internationalisten” in Angola, Äthiopien und Namibia. Als deutlich wurde, dass sich die Afrikaner nicht nach ihrem Bilde formen lassen wollten, zogen die Internationalisten aber wieder ab.

Überleben konnte Kuba nur mit massiver sowjetischer Hilfe. Von Schiffen, Maschinen und anderen Industriewaren über Konsumgüter bis zum Erdöl – alles kam aus dem Osten übers Meer.

Als Michael Gorbatschow die Kreml-Politik der Satelliten-Staaten mit begrenzter Souveränität gegen die “Perestroika” eintauschte, war Castros Kuba wirtschaftlich am Ende. In Osteuropa fiel die Mauer, und der weltpolitisch einsamer gewordene Fidel Castro forderte von seinem Volk immer neue Opfer, um allein dem
“US-Imperialismus” zu trotzen.

Eine Fluchtwelle war die Folge: Allein im Sommer 1994 wagten mehr als 30.000 Kubaner die riskante Flucht übers Meer nach Florida. Immer mehr Oppositionelle verlangten einen Wandel auch für Kuba.

Zu ihrem Hoffnungsträger wurde Anfang 1998 der polnische Papst Johannes Paul II, der schon am politischen Wandel in Osteuropa beträchtlichen Anteil hatte. Er forderte die USA auf, das jahrzehntelange Wirtschaftsembargo gegen Kuba aufzuheben und erbat im gleichen Atemzug von Castro Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit für Andersdenkende.

Während einer seiner berühmten stundenlangen Reden erlitt Fidel Castro im Jahr 2001 einen Schwächeanfall vor den Kameraaugen der Weltöffentlichkeit.

Der Gesundheitszustand des in die Jahre gekommenen “Maximo Leader” verschlechterte sich in den Folgejahren deutlich, bis schließlich im Jahr 2006 Fidels Bruder Raul die meisten der leitenden Funktionen des kranken Fidel übernahm.

Raul Castro versuchte es mit Reformen, die Fidel nur vom Krankenbett aus von Zeit zu Zeit in der Parteizeitung “Granma” kommentierte. Hugo Chavez, der Präsident des ölreichen Venezuela war einer der letzten Freunde, die noch mit Geschenken kamen. Dass Fidel ihn überleben würde, hatte kaum jemand erwartet.

Seinen Bart trug Fidel Castro bis zum Tode – er hatte einst geschworen, ihn erst nach dem Sieg des Sozialismus abzurasieren.

Im Februar 2013 raffte er sich noch einmal zu einer Rede auf. Es klang wie ein Vermächtnis: “Ich hätte nie gedacht, dass mein Leben so lang und der Feind so dumm sein würde in seinem hasserfüllten Bestreben, einen Gegner zu eliminieren, der fest zum Kampf entschlossen ist. In diesem ungerechten Kampf hat unser Volk seine bewundernswerte Fähigkeit zum Widerstand gezeigt.”

Steckbrief

  • Fidel Alejandro Castro Ruz, geboren (offiziell) am 13. August 1926 in Birán im Osten Kubas.

  • Sohn eines Zuckerrohrplantagenbesitzer und einer Haushälterin. Zwei Brüder, vier Schwestern und mehrere Halbgeschwister.

  • Anwalt, Politiker.

  • Verheiratet mit Mirta Diaz-Balart (1948-1955) und Dalia Soto del Valle (ab 1980)

  • Ein Sohn mit Mirta Diaz-Balart, fünf Söhne mit Dalia Soto del Valle. Eine uneheliche Tochter ist bekannt, weitere uneheliche Kinder werden ihm nachgesagt.

  • Hobbys: Baseball, später eher Schach

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