Völkermord in Ruanda 1994: Ermittlung gegen Franzosen aufgenommen

Völkermord in Ruanda 1994: Ermittlung gegen Franzosen aufgenommen
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Ruanda 1994.

WERBUNG

Ruanda 1994. Es war das Jahr, in dem Angehörige der Hutu-Mehrheit in dem ostafrikanischen Land 800.000 Menschen ermordeten, die meisten von Ihnen Mitglieder der Tutsi. An dem Völkermord sollen auch Franzosen beteiligt gewesen sein, darunter Soldaten. Gegen 20 von ihnen wurden Ermittlungen aufgenommen. Sie sollen der Hutu-geführten Regierung geholfen haben, die Morde zu planen und durchzuführen, so der Generalstaatsanwalt Richard Muhumuza.

#Rwanda prosecution has opened a criminal inquiry against 20 officials with the #French govt over role in #Genocide

— RPF Inkotanyi (@rpfinkotanyi) 29. November 2016

Die 20 Franzosen sollen sich nun zu den Anschuldigungen äußern, dann werde über eine Anklage entschieden, so Muhumuza. Bisher habe man noch nicht genügend Belege für eine Anklage. Die Befragungen könnten noch auf weitere französische Vertreter und Beamte ausgeweitet werden.

Paris verwies auf eine Erklärung von Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian vom 16. November. Darin heißt es, “zu behaupten, die französische Armee habe am Völkermord teilgenommen, ist eine üble Lüge.”

In Ruanda hatten sich 1994 Spannungen zwischen den Volksgruppen der Hutu und Tutsi in massiver Gewalt entladen. Frankreich wird vorgeworfen, die Anzeichen eines Genozids ignoriert und Soldaten und Milizen ausgebildet zu haben, welche sich am Morden beteiligten. Auch soll das Land trotz der Entsendung eigener Truppen zugelassen haben, dass verantwortliche Hutus ins Nachbarland Kongo fliehen konnten. Muhumuza teilte mit, dass die betreffenden französischen Behörden in die laufenden Ermittlungen miteinbezogen worden seien.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Belgien: Prozess um Völkermord in Ruanda beginnt in Brüssel

Flugzeugabsturz in Ruanda: Paris stellt Ermittlungen ein

Nicht hart genug? Migrationspakt im EU-Wahlkampf an Frankreichs Grenze kritisiert