Lichterfest in Lyon: Deutsche Künstler bringen "Raumschiff" zum Leuchten

Lichterfest in Lyon: Deutsche Künstler bringen "Raumschiff" zum Leuchten
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Von Carolin Kuter
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Das Musée des Confluences in Lyon ist in diesem Jahr erstmals Teil des Lichterfests in der französischen Stadt. Die deutschen Künstler, die den Skandalbau beleuchten, waren von der Architektur sofo

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Wie wurde es nicht schon genannt: Riesenschabe, Riesenreptil. Doch im Prinzip entzieht sich die Form des Musée des Confluence in Lyon jeder Definition. Ein grauer Koloss, der an der äußersten Spitze der Halbinsel thront, an der in der französischen Stadt zwei Flüsse, Rhone und Saône, zusammenfließen. Erstmals ist das Museumsgebäude in diesem Jahr Teil des traditionellen Lichterfests, das in Lyon jedes Jahr um den 8. Dezember herum stattfindet. Dabei verwandelt sich die Stadt in eine riesige Freilichtbühne. Lichtkünstler und -künstlerinnen projizieren ihre Shows auf Kirchenfassaden, installieren märchenhafte Welten in dunklen Parks oder bringen Plätze durch fantasievolle Lampen zum Strahlen.

Das Festival konzentriert sich hauptsächlich auf die Innenstadt. Dass das Musée des Confluences, das in einem renovierten Hafenviertel etwas außerhalb des Zentrums liegt, erleuchtet wird, ist dem deutschen Künsterkollektiv Urbanscreen zu verdanken. Projektleiterin Janna Schmidt und ihre Kollegen waren im vergangenen Jahr in Lyon, um zu begutachten, welches Gebäude sie bei einer Teilnahme am Lichterfest beleuchten würden. Sie waren sofort fasziniert von dem ungewöhnlichen Museumsbau und überredeten die Stadt Lyon, diesen in das Festival zu integrieren. Schmidt: “Die Architektur ist wahnsinnig interessant. Das Museum sieht aus wie ein Raumschiff, das hier gelandet ist. Das war auf jeden Fall unser Eindruck, der durch die Lage des Gebäudes, dadurch, dass es im Nichts steht, hervorgehoben wurde.”

Das Museum zeigt Ausstellungen zur Menschheitsgeschichte. “Urbanscreen” hat sich an diesem Thema orientiert. Die Installation, die die Lichtkünstler – künstlerinnen aus Bremen an drei Abenden auf die kantige Museumsfassade projizieren, heißt “Crystal Cloud” (Kristallwolke). Die Ausführung ist bewusst vage gehalten, erklärt Art-Director Julian Hölscher. “Es ist wie eine Bildcollage. Wir wollten nicht in die Falle tappen, das wir bestimmte Sachen erzählen und andere auslassen. Es geht darum, das Gebäude die Geschichte erzählen zu lassen.”

Auch der Sound ist eine Collage – ein Klangteppich aus ganz unterschiedlichen Fragmenten. Sounddesigner Janis E. Müller hat unter anderem Aufnahmen von Marcel Duchamp und Nina Simone hineingemischt. “Ich habe auch eine Szene aus einem Flüchtlingstransport hinzugefügt, in der nur Stimmengewusel zu hören ist”, so Müller. “Das habe ich teilweise immer wieder zerschnitten und in kleine Partikel konvertiert.”

Das Musée des Confluences ist 2014 fertiggestellt worden. Die Kosten beliefen sich auf insgesamt rund 300 Millionen Euro und waren damit mehr als vier Mal teurer als ursprünglich veranschlagt.

Das Video wurde mit einer 360°-Kamera gedreht. Sie können mit der Maus im Bild in alle Richtungen navigieren.

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