Urteil: IWF-Chefin Lagarde schuldig, aber straffrei

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Von Euronews
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Im Mittelpunkt des Prozesses stand eine umstrittene Millionenzahlung an den französischen Geschäftsmann Bernard Tapie zu Lagardes Zeit als französische Finanzministerin.

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Die Chefin des Internationalen Währungsfonds IWF, Christine Lagarde, hat als frühere französische Finanzministerin mit einer fahrlässigen Entscheidung die Veruntreuung von Staatsgeldern ermöglicht.
Der Gerichtshof der Republik in Paris sprach die 60-Jährige schuldig, verhängte aber keine Strafe. Das Gericht setzte sich mit seinem Urteil über die Staatsanwaltschaft hinweg, die sich gegen eine Verurteilung ausgesprochen hatte.

Laut ihres Anwalts Patrick Maisonneuve hat Lagarde noch nicht entschieden, ob sie Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen will:“Ich bin ziemlich enttäuscht, weil wir auf Freispruch plädiert hatten. Deshalb kann ich mich nicht hinstellen und sagen, alles ist gut. Ins rechte Licht gerückt, handelt es sich aber um eine teilweise Entlastung. Noch einmal: Frau Lagarde ist nicht bestraft worden.”

Lagarde hatte im Jahr 2007 einem Schiedsverfahren zugestimmt, um einen langwierigen Rechtsstreit mit Geschäftsmann Bernard Tapie beizulegen. Als die Schiedsmänner dem Franzosen über 400 Millionen Euro zusprachen, verzichtete Lagarde auf einen Einspruch. Dies wurde ihr vom Gericht angelastet. Lagarde hatte beteuert, nach bestem Gewissen gehandelt zu haben. Sie war zwischen 2007 und 2011 Finanzministerin in der Regierung von Nicolas Sarkozy.

Über Konsequenzen des Schuldspruchs für ihre IWF-Tätigkeit entscheidet der Exekutivrat der Finanzorganisation. Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Michel Sapin sprach Lagarde im Namen der Regierung das Vertrauen aus.

Analyse : Christine Lagarde : Das Urteil ist eine desaströse Botschaft https://t.co/PzIYo0nZa0

— redaktion (@anwaltplus) 19 December 2016

BREAKING NEWS: IMF chief Christine Lagarde has been found guilty of negligence but escapes punishment https://t.co/ag4NV73nFj via FastFT</a> <a href="https://t.co/CgZ8saCg7a">pic.twitter.com/CgZ8saCg7a</a></p>&mdash; Financial Times (FT) 19 December 2016

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