Rückblick 2016: Terror erfasst Europa

Rückblick 2016: Terror erfasst Europa
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Von Andrea Büring
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Im Jahr 2016 nahm die Terrorgefahr in Europa dramatisch zu. Besonders betroffen waren Frankreich, Belgien, die Türkei und Deutschland.

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Nizza trauert. Es ist der 16. Juli 2016, zwei Tage nach dem französischen Nationalfeiertag.
Tausende Menschen auf der Promenade des Anglais haben das Bedürfnis, den Opfern eines höchst brutalen Terroranschlags die letzte Ehre zu erweisen.

Frankreich

In der Nacht des 14. Juli war ein LKW in die Menge gerast und hatte zahlreiche Menschen überfahren. Am Steuer: Mohamed Lahouaiej Bouhle.

Er tötet 86 Personen, unter ihnen 15 Kinder und Jugendliche. Das älteste Todesopfer ist ein 92-jähriger Italiener, das jüngste ein Mädchen von zwei Jahren.

#Attentat : #Nice ne s'en relève pas https://t.co/9tA8xOiFe7pic.twitter.com/PVeHi0cfIc

— La Provence (@laprovence) 15. Oktober 2016

Für den Militäreinsatz im Irak und in Syrien zahlt Frankreich einen hohen Preis. Im Juni wird das Polizistenpaar Jean-Baptiste Savaing und Jessica Schneider von Larossi Abballa im Namen des so genannten Islamischen Staates getötet.

Nicht zu vergessen der Priester Jacques Hamel, dem die Kehle durchgeschnitten wird, während er in der Kirche von St. Etienne-du-Rouvray eine Messe feiert. Die beiden Täter werden getötet. Ein weiterer Anschlag, der auf das Konto der Dschihadistenmiliz geht.

Die Trauerfeierlichkeiten vom 2. August 2016 in Rouen:

Les Obsèques du Père #Hamel à #Rouen « Plus jamais ça ! » #attentat l'archevêque. https://t.co/1egTamU3zLpic.twitter.com/v3ND92GpxD

— Ulysse Paris (@ulyssepariser) 2. August 2016

Belgien

Doch Frankreich ist nicht das einzige Land im Visier von Terroristen. Auch Belgien wird schwer getroffen. Am 22. März explodieren um 7 Uhr 58 zwei Bomben in der Abflughalle des internationalen Flughafens Zaventem in Brüssel.

Eine Stunde später ereignet sich eine weitere Explosion in der belgischen Hauptstadt: Diesmal in einer U-Bahn in der Haltestelle Maelbeek. Der Doppelanschlag kostet 32 Zivilisten das Leben.

Die Selbstmordattentäter vom Flughafen können dank Videoüberwachung schnell identifiziert werden: Es handelt sich um Najim Laachraoui und Ibrahim El Bakraoui.

Der dritte Mann – er trägt einen Hut – sprengt sich nicht in die Luft. Er lässt seine Bombe am Tatort zurück und verschwindet ungehindert vom Ort des Verbrechens. Er wird erst bei seiner Verhaftung am 8. April identifiziert: Es ist Mohamed Abrini, er soll an den Pariser Anschlägen vom November 2015 beteiligt gewesen sein.

Der #Terror-Tag in #Bruessel als #Grafik. #Brussels#Bruxelles#brusselsattack#brusselsairport#Zaventem#Attackpic.twitter.com/HSH94CFQGm

— Fuldaer Zeitung (@fuldaerzeitung) 22. März 2016

Türkei

Auch die Türkei wird schwer geschädigt: Bei zwei Autobombenanschlägen im Februar und März im Behördenviertel der türkischen Hauptstadt sterben 62 Menschen. Zu diesen bekennt sich eine Splittergruppe der PKK.

Auch Istanbul bleibt nicht verschont. Im März sprengt sich ein Selbstmordattentäter in einer belebten Fußgängerzone in die Luft. Fünf Menschen werden dabei getötet.

Im Juni explodiert eine Autobombe im Touristenviertel von Istanbul, als ein Polizeibus vorbeifährt. Bilanz: elf Tote.

Im gleichen Monat wird der internationale Flughafen Atatürk zum Tatort. Drei Selbstmordattentäter schießen in die Menge, bevor sie sich in der Eingangshalle in die Luft sprengen. Polizisten vor Ort können das Blutbad nicht rechtzeitig verhindern. 45 Menschen sterben.

Am 10. Dezember detonieren innerhalb nur einer Minute zwei Bomben am Istanbuler Besiktas-Fußballstadion zwei Stunden nach einem Spiel. Etwa 44 Menschen verlieren ihr Leben, die meisten von ihnen Polizisten. Die Freiheitsfalken Kurdistans bekennen sich zum Doppelanschlag.

Strong Emotions #yasìn#istanbul#attack#police#football#galatasaray#besiktas#polizia#forzedellordine#calciopic.twitter.com/FDau9OakR9

— Nicola de Girolamo (@Nico007honor) 11. Dezember 2016

Deutschland

In Deutschland wird man sich noch lange an den Juli 2016 erinnern. Am 18. verletzt ein junger afghanischer Flüchtling in einem Zug vier Touristen aus Hongkong mit einer Axt. Dann greift er eine Passantin an, bevor er von der Polizei überwältigt wird. Der Angriff bei Würzburg ist der erste Anschlag in Deutschland, zu dem sich die IS-Miliz bekennt.

In Ansbach wird wenige Tage später ein Syrer zum Täter, dessen Asylantrag abgelehnt wurde: Er sprengt sich vor einem Musikfestival in die Luft. Der Türsteher hatte ihn nicht hineingelassen. 12 Menschen werden verletzt.

#Anschlag in #Nizza, #Axtattacke bei #Würzburg, #Putschversuch in der #Türkei. In was für einer Welt leben wir eigentlich??

— Patricia Kämpf (@patkaempf) 19. Juli 2016

Am 19. Dezember fährt ein LKW in einen Weihnachtsmarkt in Berlin, sofort wird die Erinnerung an den Terroranschlag von Nizza wach. Zwölf Menschen sind tot, 48 wurden verletzt. Der Täter ist auf der Flucht; er hatte einen LKW gekapert, der eigentliche Fahrer wird tot auf dem Beifahrersitz gefunden. Die Polizei sucht einen als islamistischen Gefährder eingestuften Tunesier, die Terrorgruppe “Islamischer Staat” bekennt sich. “Der Hass der Täter wird uns nicht zu Hass verführen”, sagt Bundespräsiden Gauck, “er wird unser Miteinander nicht spalten.”

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Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang #Schäuble zu #Breidscheidplatz#Berlinpic.twitter.com/A3nHhkKj3U

— BMF (@BMF_Bund) 20. Dezember 2016

Es werden Konsequenzen gezogen: künftig sollen mehr Sicherheitskräfte patrouillieren, Polizisten sollen schwer bewaffnet mit Maschinenpistolen auftreten. Solche Bilder kennt man, aber bisher eher aus Frankreich oder Belgien. Jetzt rüstet also auch Deutschland auf im öffentlichen Raum. Die Menschen sollten aufmerksam sein, mahnt unter anderem Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier, aber sie sollten sich nicht vom Besuch eines Weihnachtsmarktes abhalten lassen.

Gedenken an Pariser Anschläge

2016 gelingt den Terrorfahndern ein wichtiger Erfolg: Sie fassen Salah Abdeslam, einen der mutmaßlichen Attentäter der Pariser Anschläge vom Vorjahr.

An die zahlreichen Todesopfer, die in den Straßen von Paris und der Konzerthalle Bataclan ums Leben kamen, erinnerten die Menschen an diesem 13. Oktober in der französischen Hauptstadt.

Nein, ich wüsste keinen… #Anschlag#Nizza#TuerkeiPutsch#Wuerzburg#Muenchen#OEZ#Ansbach#Frankreich#Kirchepic.twitter.com/kLaP0SvN03

— Rebecca Vogel (@Lamalia1Rebecca) 1. August 2016

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