Das Elend von Mossul

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Von Euronews
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Rund 100.000 Zivilisten wurden seit Beginn der Militäroffensive Mitte Oktober aus der irakischen Stadt Mossul vertrieben. Sie leben jetzt in Flüchtlingslagern in der Peripherie der umkämpften Stadt

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Die Militäroffensive der irakischen Armee zur Rückeroberung von Mossul aus den Händen der Miliz Islamischer Staat hat am 17. Oktober 2016 begonnen. Seitdem sind rund 100.000 Zivilisten aus ihrer Heimat geflohen, so der Hohe Flüchtlingskommisar der Vereinten Nationen (UNHCR). Die Flüchtlinge im Nordirak leben unter miserablen Bedingungen, haben nicht genügend Nahrungsmittel und leiden unter den winterlichen Temperaturen.

In den zwei Lagern von al-Khazir sind in den vergangenen Monaten rund 8.000 Familien angekommen. Die Flüchtlinge haben pro Tag nur vier Stunden lang Elektrizität, sie klagen über Kälte und den Wintereinbruch.

Laut UNICEF benötigt eines von drei irakischen Kindern humanitäre Hilfe. Mehr als 3,5 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule.

Der 49-jährige Ahmed Khulauif Mohammed beschwert sich über die Knappheit von Gas, um das Zelt, in dem er mit seinen vier Kindern und seiner Frau lebt, zu heizen: “Wir leiden unter dem Gasmangel, es ist Winter. Gas benötigen wir im Winter am dringendsten, besonders im Zelt. Seit zwei Tagen hat es nicht aufgehört, zu regnen.”

Im Lager von al-Khazir, das sich in der Peripherie von Mossul befindet, verteilen Nichtregierungsorganisationen humanitäre Hilfsgüter. Die Empfänger brauchen eine Lebensmittelkarte, die ebenfalls von den Organisationen verteilt wird.

Der 29-Jährige Iraker Omar Marwan ist gerade erst im Lager angekommen. “Die Organisation verteilt die Güter gemäß dem Datum der Lebensmittelkarten. Viele Familien, die vor uns angekommen sind, haben bereits Hilfspakete erhalten.”

Im Jadah Flüchtlingslage im Nordirak hat das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) Essensrationen für mehr als 199 aus Mossul vertriebene Familien verteilt.

Einem Sprecher des WFP zufolge haben im Irak insgesamt 210.000 Familien seit Beginn der Initiative monatliche Essenspakete erhalten: “Die Menge an Lebensmitteln, die den Familien zugeteilt wird, ist nicht genug. Es reicht vielleicht für drei oder vier Personen, aber nicht für eine ganze Familie.”

Ein Flüchtling bestätigt dieses Problem: “Es ist nicht genug. Es reicht nur für drei Menschen. Und wir bekommen kein Gas, obwohl es Winter ist. Wir bekommen nur rund vier Liter Gas pro Monat und das reicht nur für zwei Tage.”

Die irakische Luftwaffe hat am 22. Dezember vier Millionen Briefe über Mossul ausgeschüttet. Die Initiative “Briefe für Mossul” soll die Bewohner der Stadt, die seit mehr als zwei Jahren Geiseln der IS-Miliz sind, beruhigen. Sie sollen daran erinnert werden, dass sie nicht vergessen sind und der Rest des Iraks an ihrer Seite steht. Gemeinsam wollen sie auf den Tag warten, an dem der IS besiegt sein wird.

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