Ermittler weiter auf vielen Spuren von Berlin-Attentäter Anis Amri

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Für die Ermittler ist nach dem Berliner Weihnachtsmarkt-Anschlag nun klar: Der inzwischen getötete Anis Amri aus Tunesien war der Täter. Daran gebe es keinen Zweifel mehr, teilte die deutsche Bunde

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Für die Ermittler ist nach dem Berliner Weihnachtsmarkt-Anschlag nun klar: Der inzwischen getötete Anis Amri aus Tunesien war der Täter. Daran gebe es keinen Zweifel mehr, teilte die deutsche Bundesanwaltschaft mit.

So ist inzwischen auch klar, dass die Waffe, die Amri später in Italien bei sich hatte, die Mordwaffe von Berlin war. Das ergab ein Abgleich der Geschosshülsen. Näheres über die Pistole ist schwer zu erfahren, da es den Hersteller schon länger nicht mehr gibt.

Mit dieser Pistole erschoss Amri in Berlin den Lastwagenfahrer, mit dessen Sattelschlepper er in den Weihnachtsmarkt an
der Gedächtniskirche raste. Dabei tötete er noch einmal elf Menschen.

Direkt nach der Tat tauchte Amri nach neuen Erkenntnissen im nahegelegenen Bahnhof Zoo auf. Auf Kamerabildern ist er mit einem Gruß zu sehen, wie er in der IS-Miliz gebräuchlich ist.

Bei der Verfolgung des an dem Abend zunächst Tatverdächtigen bis in die Nähe der Siegessäule war die Polizei also auf einer falschen Spur, gestützt durch falsche Zeugenhinweise.

Mit Kamerabildern haben die Ermittler inzwischen auch einige Stationen von Amris mehrtägiger Flucht zusammengetragen: Nimwegen und Amsterdam in Holland, Belgiens Hauptstadt Brüssel, Lyon und Chambéry in Frankreich, Turin und Mailand in Italien.

In der Nähe von Mailand wurde Amri schließlich nach seiner Flucht durch halb Europa bei einer Polizeikontrolle erschossen, gut drei Tage nach dem Berliner Anschlag.

An diesem Dienstagabend nun durchsuchte die Polizei in einem Flüchtlingsheim in Berlin das Zimmer eines Bekannten von Amri.

Dieser Mann, ebenfalls ein Tunesier, könnte von dem Anschlag vorher gewusst haben – oder mehr, so die Annahme der Ermittler: Er habe sich noch am Abend vor der Tat in einem Lokal mit Amri getroffen und intensiv unterhalten.

Für einen Haftbefehl reichen die Erkenntnisse aber nicht: Dass der Mann nun doch in Haft sitzt, verdankt sich einzig den Ermittlungen der Berliner Justiz, nämlich wegen vermuteten Sozialbetrugs. Er soll – ähnlich wie Amri – unter mehreren Namen in verschiedenen Orten gleichzeitig Geld bezogen haben.

Der Fernsehsender RBB berichtet am Abend, dieser mutmaßliche Kontaktmann sei im November 2015 schon einmal in Berlin festgenommen worden.

Der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, sagte der RBB-Abendschau, gegen ihn sei wegen einer schweren staatsgefährdenden Straftat ermittelt worden.

Insgesamt drei Männer standen demnach im Verdacht, Sprengstoff für einen Anschlag in Düsseldorf besorgt zu haben. Bei Durchsuchungen hätten die Ermittler jedoch keine Beweise gefunden.

Nach RBB-Informationen war der Mann als “relevante Person” eingestuft. Das bedeute, die Behörden hielten ihn nicht für einen potenziellen Attentäter, sondern für einen Unterstützer und radikalen Islamisten.

Eine weitere Durchsuchung am Dienstag betraf eine Wohnung, in der ein früherer Mitbewohner Amris lebt. Dieser Mann – unbekannter Herkunft – ist für die Ermittler als Zeuge interessant.

Die Auswertung von Amris Funktelefon habe ergeben, so die Bundesanwaltschaft, dass er am Anschlagstag mehrmals versucht habe, diesen Zeugen zu erreichen. Ob es tatsächlich zu einem Gespräch kam, ist noch unbekannt.

Wegen möglicher Verbindungen in die Schweiz ermittelt jetzt auch die dortige Bundesanwaltschaft.

Ein Sprecher sagte dem Schweizer Radio SRF, man sei von ausländischen Kollegen auf gewisse Punkte aufmerksam gemacht worden. Diese hätten dazu geführt, dass ein eigenständiges Strafverfahren in der Schweiz gegen Unbekannt eröffnet werden musste.

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Dabei geht es um Bestimmungen zur Unterstützung beziehungsweise Beteiligung an einer kriminellen Organisation sowie das Verbot der Gruppierungen Al-Kaida und IS in der Schweiz.

Der Sprecher der Bundesanwaltschaft sagte weiter, man müsse jetzt klären, ob Bezüge zu Personen in der Schweiz bestanden haben könnten. Das könne sehr wichtig sein nicht nur für Schweizer Ermittler, sondern wiederum auch für die
Kollegen in den Nachbarländern.

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